Dienstag, 4. Juli 2006

Mal keine Wiking-Autos !

Da F.Peltzer den Anspruch hatte, den Kindern des Nachkriegs-Deutschland den Straßenverkehr nahe zu bringen, produzierte er neben den Automodellen vielfälltiges Zubehör.
Neben Straßenplänen und Ausschneidebögen für Häuser gab es Tankstellen, Garagen, Bäume, Sträucher, Landhäuser, Verkehrszeichen und jede Menge weiteres nützliche Zubehör um Leben auf den Straßenplan zu bringen. Dazu waren auch diverse Figuren, zu Fuss, auf dem Rad oder auch auf motorisierten Zweirädern vorgesehen.
Hier möchte ich einen kleinen Überblick geben.

Links steht die Shell-Tankstelle 81s/810, jedoch ohne Zubehör und entsprechende Aufkleber, die von ´65-´71 im Handel war. Davor stehen die "neuen" Tankwarte, die von ´58-´65 ausgeliefert wurden. Rechts steht eine einfache Esso-Tankstelle, die im GK unter 820/2C zu finden ist. Sie war von ´52-´55 erhältlich, Dazu passen natürlich nur die alten Tankwarte, die zwischen ´52-´57 erhältlich waren.

Links die neuen Tankwarte am Spritzling und in Papiertüte wie sie im Zeitraum von 1960-´65 ausgeliefert wurden und rechts die alten Tankwarte in einer interessanten Farbkombi aus Mischplastik, wie sie von 1952-´57 im Handel waren. Leider hatte ich "die Gnade der späten Geburt" sodaß für mich diese Raritäten nur aus zweiter Hand zu beschaffen waren.

Im Vordergrund die alte Garage 114/ 1140 (´54-´72) mit Rauhputz, Fenster und WM auf erhabener Fläche auf der Rückwand.Daneben eine Selbstbau-Garage 114s / 1140/9 (´67-´71). Dazwischen liegen knapp 15 Jahre. Ganz links eine Haltestelle für Omnibus, Nr. 97 (´62-´64), daneben ein einzelner alter Tankwart, 84 (´52-´57), rechts die Telefonsäule 970 (´60-´64) und davor die Hebebühne 85 (´57-´65), bis zuletzt unverändert. Zu Wartungsarbeiten an Wiking-Modellen jedoch unverzichtbar, wie mir der Wiking-Tankwart erzählte! ;o) Hier zeige ich die Wiking-Arche, die eigentlich nicht von Peltzer als Zubehör für die Wiking-Verkehrsmodelle geplant war, sondern vermutlich direkt nach dem Krieg als Spielzeug (?) produziert wurde. So taucht dieser Artikel auch nicht in Preislisten auf. Aus der Literatur war zu entnehmen, das der Bootskörper der Arche bei Wiking als Bleistiftablage zweckentfremdet wurde. Interessanterweise werden immerwieder die Figuren zur Arche angeboten, jedoch immer ohne Elefanten. Scheinbar wurden von den Formteilen der Elefanten nur wenige produziert. Der Elefant besteht aus zwei Hälften, die zusammengeklebt werden mussten. Diese Teile besaßen wohl (?) viele Gußgrate, sodaß der Zusammenbau nicht einfach, eher aufwendig war. Auch meine Arche ist ergänzt mit den Grope-Elefanten. Die Arche stellte freundlicherweise ein Sammler zu Fotozwecken zur Verfügung! Damit der interessierte Sammler weiß wovon ich rede, zeige ich hier eine Grope-Nachproduktion der Arche. Dr. Grope erhielt wohl Ende der 70er, Anfang der 80er verschiedene Formen aus dem Wiking-Archiv um Modelle nach zu produzieren. Dazu zählten auch die Formen der Arche und der dazugehörenden Figuren. Da die Figurengruppe von Noah, seiner Frau und 2 seiner Söhne verschwunden war, musste diese Form wohl nachproduziert werden. (So schreibt zumindest Hans Peter Maerker in seiner Wiking-Chronik zur Arche!) Die Figuren sind allesamt von Hand bemalt. Zu den ursprünglichen Arche-Tieren gehören bei Grope noch einige Tiere in einem größeren (1:40?) Maßstab, die nie im Wiking-Programm aufgetaucht sind.






Unverzichtbares Ladegut, um Wiking-Autos aufzupeppen! Schon 1954 gab es unter der Nummer 130/T130 erstes Ladegut als Zubehör, welches heute zu den sehr gesuchten Stücken gehört, vor allem, weil dieses Ladegut in sehr knalligen Farben hergestellt war. Das hier gezeigte, leider nicht mehr ganz vollständige Ladegut im PVC-Beutel ist im GK unter 1300/10 Ladegut VII zu finden. Figuren gehörten bei Wiking fast von Anfang an zum Lieferumfang. Hier zeige ich einige frühe Figuren aus dem Zeitraum ´48-´51, gehende und stehende Figuren, Form a. Die Figurengruppen wurden üblicherweise als 4 zusammenhängende Figuren angeboten und waren durch eine Bruchrille leicht teilbar. Es gibt unzählige Farbausführungen, wobei melierte Farben (Mischfarben!) vorherrschen. Es gibt aber auch metallisch glänzende Farben. Hier einige Figuren der Form b. Ein kleiner Terrier gehörte immer dazu. F.Peltzer war ein großer Tierfreund, versuchte er sich doch auch als Autor und Herausgeber einer Tier-Zeitschrift, die später von Prof.Grzimek übernommen wurde.






Die Figuren der Form c sind deutlich detailierter, waren unter der Nummer 87 / 870 und 88 / 880 im Programm zu finden und die bemalten Figuren gab es von 1956-62 zu kaufen.

Die unbemalten Figurengruppen,Form c sind auch heute noch verhältnismäßig günstig zu bekommen, wohin gegen die Form a+b heute zu recht hohen Preisen gehandelt werden. Preise von 15,- Euro pro Figur sind keine Seltenheit, komplette Figurengruppen sind schon zu Preisen zwischen 200-300,- Euro verkauft worden!

Auch bei den Figuren gibt es mitunter Ausserserien-Modelle/Vorserien. Auf dem Bild oben zeige ich ein Mädchen der stehenden Figuren Form c in "rauchtransparent". Bei Sonnenschein ist die Transparenz gut zu sehen.

Als nächstes zeige ich zwei Figurengruppen, die wie die Arche nie in Preislisten auftauchten aber mittlerweile recht bekannt sind und auch immer wieder in Auktionen auftauchen.Der Bauer mit Frau soll im Produktionszeitraum 1947-´48 entstanden sein und gehört sicher zu den Wiking-Raritäten. Üblicherweise gehört noch eine Magd mit zwei Eimern dazu. Aber meine Magd ist wohl gerade im Stall um die Kühe zu melken!Auch diese typische "Nachkriegsfamilie" taucht in keiner Preisliste auf und soll ebenfalls vor 1948 produziert worden sein. Unverzichtbare Bewohner einer Wiking-Stadt!Hier zwei erste Polizisten, die natürlich einfach dazugehören, will man Kindern den Straßenverkehr nahebringen. Obwohl diese Polizisten eher den Eindruck eines Türstehers vor einem noblen Hotel machen, der im Livree eine Limousine heranwinkt. Auch dieser Polizist wird nicht in der ersten Wiking-Bildpreisliste erwähnt, sodaß der Produktionszeitraum auch vor 1948 eingestuft werden muss. Der GK gibt 1948-´49 an.

Alte Polizisten, ausgeliefert von 1950-´57, hier die fünf lieferbaren Varianten in cremeweiß. Diese Polizisten sind etwas größer als H0 (1:87) ausgeführt, wohl um den "lieben Kleinen" die Wichtigkeit der Ordnungshüter und deren regelnde Bedeutung für den Straßenverkehr beizubringen! By the way, wer kennt nicht den Vers: Siehst Du Schutzmanns Hosennaht, hast Du freie Fahrt, siehst Du Schutzmanns Brust und Rücken, musst Du auf die Tube drücken...... oder so ähnlich! ;o)

Unter der Nummer 89 waren diese "Neuen Polizisten" von 1958-´72 erhältlich. Fünf Stück in Papiertüte, nun deutlich feiner ausgeführt und passend zum Wiking-Maßstab.

Da ich schon bei den Ordnungshütern bin, zeige ich nun die Eisenbahnbediensteten die natürlich von Wiking für die Märklinbahn passend einfach ins Lieferprogramm gehörten.

Vier verschiedene Eisenbahner, unter der Nummer T 85 von 1949-´55 im Programm, Gesichter und Hände bemalt, Mütze des Stationsvorstehers rot, Kelle vorne grün bemalt. Es soll wohl auch unterschiedliche Kellenbemalungen geben und sogar Kellen, die vorne und hinten bemalt sind. Ich bin schon froh, daß die Kelle überhaupt dran ist. Diese ist aufgrund des dünnen Stils sehr bruchgefährdet.Und weil´s so schön ist, datt selbe nochmal in himmelblau!

Was fehlt noch? Ah ja, Handwagenfahrer:

Einer der ersten Figuren im Wiking-Programm war der Handwagenfahrer. 1949 unter T16,später unter T23 bzw unter T86/86 in der Wiking Preisliste bis 1959 zu finden. Zunächst mit abgeflachten Rädern, später mit runden Rädern! Li. die jüngere Version, re. die erste Version mit flachen Rädern. Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, das es auch sonst einige Formenunterschiede gibt. Am auffälligsten bei dem Gepäck! Die Kisten und Koffer wirken bei dem jüngeren Modell etwas größer als bei der "ersten" Version. Auch die Gravuren sind deutlich feiner.Hier nochmal beide ersten Handwagen von unten. Li. gut zu erkennen, die Version mit dem "Platten", re. der Handwagen mit runden Rädern.

Es folgen die Handwagenfahrer der neueren Generation, aber immer noch mit "festen" Rädern. Ebenfalls unter der Nummer 86 geführt gab es von 1960 bis ´62 zwei Stück in Papiertüte. Ich habe eine Tüte erwischt, in der 2 unterschiedliche Farbvarianten enthalten waren. Eine Karre in grünmetallic und eine in blaumetallic. Ob es hier unterschiede gegeben hat ist mir nicht bekannt. Auch soll es von 1963-´64 diese Handwagenfahrer in einer PVC-Tüte gegeben haben.

Auf dem kleinen Foto re. ist die letzte lieferbare Variante des Handwagenfahrers zu sehen. Von 1964 bis ´72 gab es die Karre mit Rollachse. In die Karre waren Koffer/Taschen (aus dem Set 172/1720, Gepäck) eingelegt, jeweils 4 verschiedene Gepäckstücke. Mein Handwagen verfügt über vier verschiedene Koffer in unterschiedlichen Farben, die lose beiliegen. Es gab den Handwagen wohl auch mit eingeklebten Koffern, bzw mit einem beiligenden Spritzling an dem 4 Gepäckstücke hingen.aus diesem Grund war der Handwagen in einem kleinen PVC-Tütchen verpackt, damit die Koffer nicht verlorengehen konnten.

Unter der Nummer 740 und 750 sind im GK Motorradfahrer und Motorradfahrer mit Beiwagen zu finden. Seit 1950 im Programm, zunächst als T16,dann als T74/74 wird die Solomaschine mit Fahrer in der Wiking-Preisliste geführt.

Als Vorbild könnte eine Boxer-BMW ebenso wie eine Zündapp-Maschine in Betracht kommen. Der Fahrer hat eine Hand am Lenker und eine Hand (die rechte) an der Tankschaltung. Wenn Motorräder angeboten werden, dann meist in allen möglichen und unmöglichen Grautönen. es gibt dieses Motorrad aber in vielen verschiedenen Farben. Ganz selten ist rot, es soll wohl auch schwarz und gelb geben (habe ich noch nie gesehen!), häufiger sind diverse grün- und brauntönungen, aber auch blau ist öfter zu finden. es gibt aber auch verschiedene metallisch-glänzende Farben. Meist sind die Farben auch melliert, d.h. mit verschiedenen Farbeinschlüssen. Wer sich ein Wiking-Motorrad zulegen möchte, sollte auf Vollständigkeit achten. Schal und Lenker sind bruchgefährdet, man sollte auch auf die Räder achten, die schon mal einen Spannungsbruch haben können.


Hier ein Motorradfahrer in silbermetallic, komplett mit Lenker und Schal. Dieser Schal war früher für den "Biker" enorm wichtig! Wurde er doch bei einer Panne an den Lenker gebunden um vorbeifahrende Motorradler auf seine Misere aufmerksam zu machen. Also ist der Wikinger ohne Lenker und Schal absolut aufgeschmissen, sofern nicht zufällig der nette Tankwart mit seiner Hebebühne zur Stelle ist! (Siehe weiter oben!) ;o)
Von 1950-´61 war das Motorrad mit Beiwagen (T16a/T75/75) im Handel. Das zuvor zum Motorrad gesagte, bezüglich der Farbenvielfalt gilt auch für die Beiwagen-Maschine.Zur Aufnahme des Beiwagens wurde das Motorrad im Bereich der Hinterachse etwas abgewandelt. Der Beiwagen war meist angeklebt. Interessanterweise trägt der Fahrer einen Helm (Lederkappe?), die Beifahrerin(?) aber nur ein Kopftuch!







Radfahrer und Radfahrerin sind schon seit 1947 Bestandteil des Wiking-Programms. Zunächst unter T15/T15a, später unter T77/77 in der Bildpreisliste geführt, gibt es auch bei diesen Modellen eine Fülle von Farben, wobei auch hier die Grautöne überwiegen. der interessierte Sammler sollte besonderes Augenmerk auf die Räder richten. Diese sind sehr filigran und weisen häufig einen Spannungsbruch auf! Ich möchte hier besonders auf die grüne Radfahrerin hinweisen! (Die Grünen fahren ja gerne Rad! ;o))
Diese weicht doch in einigen Details von den üblichen Wiking-Modell-Radfahrerinnen ab. Sie ist deutlich detailierter, insgesamt aber auch "robuster" als ihre Mitradlerinnen ausgeführt. Der Kunststoff ist von anderer Beschaffenheit, es fehlt die Bemalung. Für mich liegt hier die Vermutung nah´, daß es sich u.U. nicht um ein Wiking-Modell handelt ? Oder aber die Form wurde für eine Wiederauflage überarbeitet und die grüne Radfahrerin wäre somit ein Vorserienmodell??
Vielleicht hat ja jemand so ein Modell, oder kennt die Herkunft. Über Hinweise wäre ich dankbar!










Nach den Mädels fehlen noch die Buben. Lässig, mit "Schlägerkäppi" radelt der Bursche durch die Wiking-Welt. Auch der männliche radfahrer wurde in vielen Farben produziert, eine variante möchte ich nicht vorenthalten, auch wenn ich sie (noch) nicht im Bild zeigen kann: ein leuchtendes ultramarinblau! Der Radfahrer ist übrigens unbemalt. Hier zeige ich aber einige Radfahrer im Bild, bei denen üblicherweise Gesicht und Hände bemalt sind.
Ausserdem gab es bei Wiking unter der Nummer 77s zwei Ständer mit je 4 Fahrrädern und 4 Mopeds im Zeitraum von 1967-´72. Verpackt in einem schmuckem Pappkarton. Die Fahrräder gab es auch einzeln, d.h. 4 Stück mit Ständer in einer Papiertüte, b.z.w in einer PVC-Tüte. (1963-´66) Die Fahrräder gab´s in grün- und blaumetallic, die Ständer in verschiedenen Grautönen.
Die Fahrräder wurden als Bausatz verkauft, d.h. Lenker vom Spritzling trennen und ans eigentliche Fahrrad ankleben. (Das Einspeichen nicht vergessen!)







Bei den Mopeds musste ebenfalls der Lenker angeklebt werden, ausserdem beitzen diese unter dem Motor einen kleinen Stift, der vorzüglich in einen runden Sockel passt, sodaß die Mopeds auch an jeder Ecke von Wiking-Town abgestellt werden können. Fahrräder kann man ja auch so gegen eine Hauswand oder Laterne lehnen, Dafür braucht man keinen Ständer. ;o)
Nach den "Fahrzeugen" jetzt wieder etwas "normales" Zubehör:

hier einige Möbel zum Landhaus oder natürlich als Ladegut für diverse Umzugs-LKWs. Im GK unter 1130 zu finden, in der Wiking-Bildpreisliste mit T113 / 113 bezeichnet. Auch bei den Möbeln gibt es interessante Farben, es herrschen jedoch Brauntöne vor.

Herrausragendes Möbelstück ist natürlich das Ehebett, welches die Familie (siehe oben) wohl nicht nur zum schlafen benutzt hat? Aber irgendwie muss die Wiking-Welt ja bevölkert werden! ;o)


Hier endet der Streifzug durch das Wiking-Zubehör! Nicht das ich jetzt den interessierten Sammler auf eine Idee gebracht habe....

Aber Zubehör macht Spaß! ;o)