Donnerstag, 4. Juni 2009

In meinem Bücherschrank (1)

In loser Folge werde ich hier einige Bücher/Broschüren und Zeitschriften vorstellen, von denen ich meine, sie gehören unbedingt in den wohlsortierten Bücherschrank eines Modellautosammlers.

Den Anfang machen die beiden Bücher aus dem Portus Verlag.
Autor ist Rüdiger Walsdorff.
Das erste, nebenstehende Buch erschien 2004.
Querformal mit 332 Seiten.
Viele Farbfotos, teilweise sw Abbildungen.
Das erste Werk von Rüdiger Walsdorff sorgte für einen Paukenschlag in der Sammlerszene. Hatte es so ein Druckerzeugnis bis dahin noch nicht gegeben.
Das Buch wurde kontrovers diskutiert aber letztendlich doch einhellig gut aufgenommen und durchweg gelobt.

Zunächst fällt das ungewöhnliche Format auf. Im geöffneten Zustand hat "der Wälzer" eine Spannweite von fast 60 cm und ein Gewicht von gefühlt fast 5 Kg! :o)
Also nicht unbedingt ein Buch, mit dem man sich gemütlich in die Sofaecke lümmelt.

Der Titel des Buches ( Menschen und Miniaturen) ist Programm.
Der Autor R. Walsdorff, selber Sammler und Wiking-Infizierter, ist in Berlin, in unmittelbarer Nähe zu Wiking aufgewachsen. Darum war es wohl ein Anliegen, dieses Buch zu schreiben.

Walsdorff beginnt die Geschichte der Firma Wiking und des Firmengründers Peltzer von hinten aufzurollen, nämlich mit dem Tod Peltzers 1981.
Dann begiebt sich Walsdorff in die Geschichte der Firma Wiking und macht dabei viele Zeitsprünge. Es ist nicht immer einfach, dabei den sprichwörtlich "roten Faden" zu behalten.
Vieles ist anekdotenhaft aufgeschrieben.
Über die Vorkriegsjahre geht es durch die Kriegswirren hin zum Neuanfang in Berlin mit der Zweigstelle Buer.
Ergänzt werden die Berichte durch viele historische Fotos in sw.

Ab Seite 57 beginnt ein Tteil der sich diversen Anekdoten widmet. Interessant und kurzweilig geschrieben, aber leider befinden sich im Hintergrund der Textpassagen Fotos, die das Lesen sehr beschwerlich machen.

Ab Seite 81 geht es weiter mit vielen Informationen zu Mitarbeitern der Firma, Peltzer selbst und natürlich zu den Modellen. Auch hier wieder viele sehenswerte Fotos. Die Unterzeilen zu den Fotos finden sich immer ganz unten links oder rechts auf den Seiten und machen hin und wieder die Zuordnung der Fotos schwierig. M.M. nach eine unnötige Layout-Spielerei.
Auch der zweite Teil ist geprägt von Notitzartigen einzelnen Abschnitten, die nicht in unmittelbarer zeitlicher Abfolge stehen.

Ab Seite 119 folgt nochmal ein Fotoblock mit vielen historischen Fotos aus der Produktion.

Auf Seite 128 reicht Walsdorff eine kurze zeitliche Abfolge der wichtigsten Daten der Firma Wiking nach.

Weiter geht es mit Texten, die alle einmal in Wiking Bildpreislisten zu finden waren mit z.T. wirklich kuriosen Statements aus Peltzers Feder. ;o)

Auf Seite 138 folgt eine Liste mit Literatur zum Thema Wiking. In der Regel diverse Sammlerkataloge zu den Automodellen, für Schiffe und Flugzeuge.

Dann folgt der Bilderteil, der mir als "Augenmenschen" besonders gut gefällt.
Mit den Fotos liefert R. Walsdorff sein Meisterstück ab.
Von Schiffen über Flugzeuge, Wehrmachts- und frühe Verkehrsmodelle (noch im Maßstab 1:200) hin zu den bekannten Wikingern in H0.

Hier ist besonders einem Sammler zu danken, der sein Schatzkästchen geöffnet hat und dem weniger informierten Sammler Blicke auf Modelle gewährt, die er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kann! :o)
Walsdorff versteht es, die Modelle ansprechend in Szene zu setzen und vieles erklärt sich auch ohne viel Text von selbst.
Wo immer nötig, gibt es aber entsprechende Infos dazu.
Der Bildteil macht für mich den Reiz des Buches aus!
Von den Draht- und Rollachsern über verglaste Modelle der 60er bis späten 70er Jahre hin zu den Spur N-Modellen und natürlich auch zu den großen Wikingern in 1:40 und größer.
Viele Detailfotos vervollständigen den Überblick über die Produktpalette und lassen eigentlich kaum Wünsche offen ausser eben mehr davon sehen zu wollen.

Im Vorwort outet sich R. Walsdorff als bekennender "Peltzer-Anhänger".
Darum sucht der junge Sammler auch vergeblich nach Modellen, die etwa nach 1980 entstanden sind!
Der Bildteil ist fast durchweg in Farbe gehalten und man findet auch nach dem x-ten Mal durchblättern noch Modelle und Details, die man bisher noch garnicht gesehen hatte!

Wer dieses Buch aufmerksam liest, wird sicherlich den einen oder anderen faktischen Fehler finden, daß tut dem Buch aber keinen Abbruch!

Für mich, wie auch für viele andere Sammler ein wirklich wichtiges Buch, welches in keinem Bücherschrank fehlen sollte!
Für damals knapp 60 Euro sicherlich ein stolzer Preis, aber heute möchte ich das Buch nicht mehr missen und es ist jeden Cent wert!

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