Sonntag, 20. Dezember 2015

Pilot-Modelle 1:200 und eine Lok/ Zug größer als 1:1250

Was ist das???
Richtig, eine ziemlich platte Gelierzucker-Tüte.

Von der anderen Seite gibt es doch tatsächlich einen Adressaufkleber.
Auf was für Ideen manche Versender kommen! ;o)
Aber vielleicht sollte die Verpackung auch nur ganz subtil auf die süßen Modelle, die in diesem Brief lagen hinweisen??
Ich weiß es nicht.

In dieser besonderen und trotzdem sicheren Verpackung lagen diese 4 Modelle.
Drei Metall-Modelle im Maßstab 1:200 und ein Zug (Lok und 3 Waggons) in deutlich größerem Maßstab als 1:1250, der klassische Schiffsmodell-Maßstab von Wiking und auch Pilot.

Bei der Lok scheint der vordere Kamin zu fehlen. Den ersten Waggon kann ich nicht zuordnen. Was so aussieht wie ein Kirchturmmodell könnte vielleicht auch ein Güterwaggon mit Bremserhaus sein?
Der zweite Waggon dürfte ein Tank- oder Kesselwagen sein und der dritte Waggon ist ein Güterwagen.

Im Vergleich mit einem Wiking Zug ist das neue Modell doch deutlich größer.
Auch die Lok ist stilisierter und einfach gestaltet.

Die Lackierung ist eher spartanisch. Das Metall wirkt leicht angegriffen, ähnlich einer Oxidation.

Im Vergleich zum Wikingmodell wirkt der obere Zug doch recht Spielzeughaft.
Ich würde das Modell Pilot zuordnen, konnte in der Literatur jedoch keinen Hinweis finden, weder in der Information von John Hansen, noch in dem Schiffskatalog von Ludwig Leinhos.
Falls ein Blog-Leser mit Hinweisen dienen kann....

Unten drunter gibt es jede Menge Räder aber keine Hersteller-Prägung.
Schade.

Der Tankwagen wirkt insgesamt deutlich runder und weniger detailliert als das Wikingmodell links.

Beim Wikingmodell fehlen leider die Stoßstangenenden. Beim Pilotmodell sind sie abgerundet. Mit der Front ist der Pilot-Tankwagen wohl mal irgend wo gegen gefahren. Da sind deutliche Prellmarken zu sehen.

Es scheint bald so als ob Pilot für seinen Tankwagen eine andere Form genutzt hat. Auch am Heck gibt es deutliche Unterschiede zum Wikingmodell (links).

Leider gibt es auch bei den 1:200 Wehrmachtsmodellen keine Bodenprägung.
Die Anmutung der Modelle legt aber für mich den Schluss nahe, dass es sich bei den Modellen um Fahrzeuge von Pilot handelt.

Der Kommando- oder Chef-Wagen kommt in der Seitenansicht dem Wikingmodell sehr nahe.

Warum diese Limousine bei Pilot zum Rotkreuz-Fahrzeug wird weiß ich nicht.

An der Front gibt es aber wieder deutliche Unterschiede zum Wikingmodell (rechts).

Auch hier gibt es keine sicht- oder lesbare Prägung.

Der kleine Funksprechwagen von Pilot fährt für die US-Marine.

Im Vergleich zum Wikingmodell konnte ich keinen Unterschied feststellen.

Der Funksprechwagen besitzt ebenfalls keine Prägung.
Alle drei Modelle zeigen neben dem abgeblätterten Lack eine Korrosion. Oder nennt man die Veränderungen am Metall "Zinkpest"?

Mir gefallen die Modelle sehr und sie ergänzen meine 1:200 Sammlung.
Die Macken und Lackabschubser zeugen vom Alter und das mit den Modellen gespielt wurde.
Echte Zeitzeugen.

7 Kommentare:

Botho Wagner hat gesagt…

Martin,
wie schon mal gesagt,
ich halte die Fahrzeuge für private Abgüsse.
Für Pilot sind sie mir einfach nicht gut genug.
Und dann das handgemalte Rote Kreuz, so schief...
Frohes Fest wünscht
Botho

Erik Meltzer hat gesagt…

Der erste Wagen scheint mir ein alter gedeckter Güterwagen mit hochliegendem Bremserhaus zu sein. Vielleicht auch ein offener, obwohl dafür das Bremserhaus arg hoch steht. Egal, paßt jedenfalls. Gelbe Kesselwagen sind auch damals schon belegt, von Shell. Rätsel gibt mir der letzte Wagen auf: der Form nach ein Schiebewandwagen, aber das wäre viel zu modern, die kamen erst Anfang der 1960er Jahre ...

Liebe Grüße, Ermel.

Martin hat gesagt…

Hallo Erik, wenn beim ersten Waggon schon ein Bremserhaus ist, frage ich mich ob dies vorbildgerecht wäre. Macht ein Bremserhaus direkt am ersten Waggon nach der Lok Sinn? Natürlich könnte der Zug auch abgekoppelt und von Rückwärts an eine neue Lok angekuppelt worden sein??? Den letzten Waggon (Schiebewand?) sehe ich als freie Interpretation. Genau so gut könnte es sich um eine Plane handeln.
Bemerkenswert ist der Maßstab, der deutlich größer als 1:1250 ist. Vielleicht 1:800 oder 1:660? Gab es von Pilot Schiffe (Fähre) in diesen Maßstäben?
Hallo Botho, vielleicht muss man die gezeigten Modelle in Händen halten um sie für alt zu halten?
Der Ebay-Verkäufer hatte neben diesen Modellen noch jede Menge alter LEGO-Bausteine mit dänischer Beschriftung im Angebot. Darum auch der Verdacht auf Pilot-Modelle.
In Ermangelung von Nassschiebern wurden diese Modelle von Hand bemalt oder lackiert.
Da darf so ein rotes Kreuz auch schon mal schief sein.
Wie auch immer, ich halte diese Modelle für echt.
Beste Grüße
Martin

Botho Wagner hat gesagt…

Martin,
okay, ich hatte diese Modelle nicht in meinen Händen.
Macht man das, gewinnt man bekanntlich bessere Eindrücke.
Dann -was ist "alt"?
Solche Dinge wurden schon zu Kriegszeiten privat nachgegossen
und somit wären sie auch alt.
Und da haben wir immer Schwierigkeiten -ist es nun "echt" oder privat?
Das ist ja bekanntlich unser Problem bei Wiking 1:200 Landfahrzeuge
und auch bei Pilot.
Ich halte es so: Im Zweifel für den Angeklagten.
Schönes Fest, ein gutes 2016 und so manches Schnäppchen wünscht dir
Botho

Erik Meltzer hat gesagt…

Besser spät als nie die Antwort: "Macht ein Bremserhaus direkt am ersten Waggon nach der Lok Sinn?"

Bremserhauswagen machten damals ca. 1/4 aller Güterwagen aus. Sie wurden nicht spezifisch an bestimmte Stellen des Zuges rangiert -- mit einer Ausnahme: bis in die 50er Jahre mußte der letzte Wagen mit einem Schlußbremser besetzt sein und somit auch ein Bremserhaus haben. (Daß Dein Modell das nicht hat, ist nicht schlimm: Lok und drei Wagen in einer Hafenumgebung sind ohnehin eher eine Rangierabteilung als ein Zug, da gelten solche Vorschriften nicht.)

Aber natürlich waren die Handbremsen nicht nur für die Schlußbremser da. Bis in die 20er Jahre fuhren Güterzüge handgebremst, d.h. die Bremserhäuser waren alle besetzt, und die Bremser bremsten auf Pfeifsignal von der Lok den Zug. Viele dieser Wagen liefen auch nach dem 2. Weltkrieg noch. Neue Wagen wurden bis Anfang der 50er Jahre noch mit Bremserhäusern versehen, seitdem haben sie nur noch offene Bremserbühnen, und auch bei den alten Wagen wurden die Bremserhäuser abgebaut. Die Handbremse braucht man heute nur noch zum Rangieren.

Sorry für den vielen Text.

Liebe Grüße, Ermel.

Martin hat gesagt…

Hallo Erik,

ja, mit der Rangierabteilung wirst Du wohl recht haben.
Die Ausführungen zu den Bremserhäusern finde ich interessant.
Vielen Dank dafür.
Dass Du Dich noch zu so ollen Kamellen wie diesem Beitrag verirrst ist schon witzig.
Es ist eher sehr selten der Fall, dass alte Beiträge kommentiert werden.

Beste Grüße

Martin

Martin hat gesagt…

Hallo in die Runde,

ich habe erfahren, dass die Lok samt Anhängern von der Firma Bento stammt. Möglicherweise sind die Wehrmachtsmodelle dann auch von Bento?!
Bent Olsen war ein Mitarbeiter bei Pilot, der u. a. auch eigene Modelle produzierte.


Beste Grüße

Martin