Dienstag, 30. September 2008

Wiking verlässt Berlin

WIKING nutzt Synergieeffekte
Die Firma WIKING Modellbau Berlin verlegt zur Jahreswende 2008/09 ihre gesamte Produktion ins Stammwerk nach Lüdenscheid, so wie die arbeitsintensiven Produktionsschritte in das Werk in Polen, um damit entsprechende Synergieeffekte nutzen zu können. Im Zuge der Schließung der Berliner Produktionsstätte haben alle in Berlin tätigen WIKING Mitarbeiter ein Angebot der Weiterbeschäftigung in Lüdenscheid erhalten.
Das Unternehmen bedauert, diesen Schritt gehen zu müssen, sieht darin aber die einzige Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Marke WIKING auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können.
Lüdenscheid, 25. September 2008
Ulrich Urban
Geschäftsführer WIKING ModellbauGmbH & Co. KG
Schlittenbacher Str. 60
58511 Lüdenscheid

Soweit der Wiking Newsletter von Ende September 2008.

Inwieweit Wiking, oder sollte man besser sagen Siku/Sieper noch in Berlin produziert hat, bzw Verwaltung dort angesiedelt war, wieviele Mitarbeiter betroffen sind und ob der Standort Berlin komplett aufgegeben wird, kann nur spekuliert werden.

Fakt ist jedoch, daß der Name Wiking untrennbar mit Berlin verbunden ist. Wer an Wiking denkt, denkt an Berlin, Villa, Lichterfelde, Peltzer und ähnliche Schlagworte.
Das man sich im Hause Sieper dazu entschlossen hat, den Standort Berlin aufzugeben ist aus wirtschaftlicher Sicht durchaus nachvollziehbar.
Traditionalisten unter den Wikingsammlern hat man mit dieser Nachricht aber ganz sicher vor den Kopf gestoßen.
Damit demontiert man ein weiteres Stück der Wiking-Geschichte.

Nach dem Tod des Wiking-Gründers Friedrich Karl Peltzer 1981 übernahm die Firma Sieper, dem Modellautofreund und "Spielkind" bestens bekannt mit den SIKU-Autos 1984 den kompletten Nachlass der Firma Wiking.
Da das Unternehmen Wiking 1984 nicht mehr dem Stand der Dinge entsprach, machte sich Sieper daran, die Modellbaufertigung und den Vertrieb (bis dahin noch mit Karteikarten verwaltet!) zu modernisieren. Das Stammhaus, die ehrwürdige Villa mit der symbolträchtigen Adresse "Unter den Eichen 101" wurde verkauft (Ein erster Stich ins Herz der Wiking-Fans!) und in der Industriestrasse eine neue Bleibe gefunden.
Fertigung und Montage wurden ins Ausland verlagert, sicher alles Schritte zum Erhalt und zur Wirtschaftlichkeit der Marke Wiking.
Unter Sieper-Führung entstanden viele neue, zum Teil wunderschöne Modelle, aber auch Wiederauflagen aus alten Formen, und sogar aus Formen, von denen man glaubte, sie wären unwiederruflich zerstört (Opel CarAvan ´56). Dabei belebte man durchaus den Geist früher Jahre.
Die Strategen bei Sieper/Wiking sind sich vermutlich durchaus ihrer Geschichte bewust, liest man doch in fast jeder Werbeschrift und auch in den Wiking Magazinen von Tradition, Geschichte und Vergangenheit.
Mit dem Weggang aus Berlin ist aber nun ein weiteres Kapitel der Wiking-Geschichte abgeschlossen, was ich persönlich für sehr bedauerlich erachte!
Auch wenn auf den Modellen seit 1986 ein neues, verändertes Wiking-Logo prangt, so hatte ich dennoch das Gefühl, diese Miniaturen umwehte der Geist von Peltzer und Co.
Nun ist das Modell nur noch ein austauschbares Produkt, auf dem genausogut statt Wiking SIKU draufstehen könnte.
Das schmälert in keiner Weise das Produkt an sich. Da gibt es von mir viel Lob und manche Modelle zählen für mich zum besten was es derzeit zu kaufen gibt.
Gerade die zuletzt erwähnte Tempelhof-Packung erlangt durch die Standortaufgabe in Berlin eine traurige Besonderheit. Schildert sie für mich nicht nur die Schließung des Flughafens Tempelhof, sondern setzt auch einen Schlusspunkt unter das Kapitel "Wiking in Berlin"!

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