Vor 50 Jahren erblickte der "majestätische Würdenträger" das Licht der Welt.
Der Inbegriff einer repräsentativen Staatskarosse wurde im September 1963 auf der IAA vorgestellt. Intern als W 100 bezeichnet verfügte der Motor über einen neu entwickelten 6,3 l-V8 mit Benzineinspritzung und 250 PS.
Damit hatte der Benz soviel Dampf wie sonst nur US-Muscle Cars erreichten.
Bei 2800 U/min lagen schon 500 Nm an. Dabei verbrauchte der große Mercedes 25 bis 30 Liter feinsten Kraftstoffs!
Beeindruckende Werte, die die Qualität und der Luxus im Inneren der Limousine noch zu toppen versuchte.
Auch Wiking widmete sich der Staatskarosse.
Ab 1966 war das Modell mit Unterbrechungen im Programm bis es 1979 zunächst verschwand.
Erst 2004 kam der 600er wieder in die Serie, später auch als Werbemodell zum Sammler.
Hier mal eine kurze "Laudatio" auf das Geburtstagskind:
Natürlich gibt es noch deutlich mehr 600er die die Wiking-Produktion verlassen haben.
Der geneigte Blogleser muss aber mit dieser Auswahl vorlieb nehmen.
Mehr habe ich nicht in der Vitrine!
Ob der MB 600 in achatgrau einer der ersten 600er im Wiking-Programm war, weiß ich nicht.
Er besitzt aber zumindest noch die alte BP mit "15a". Mit dieser Artikel-Nummer wurde das Modell 1966 ins Programm genommen.
Erst 1976 wurde die BP geändert in "156". Dieser eigentlich schwarze 600er weist erstaunlicher Weise transparente Schlieren auf.
Weiter unten werde ich auf dieses Modell noch näher eingehen.
Der MB 600 in schwarz, mit BP "156". Die letzte Version von 1978 noch ohne Markierung auf der Hutablage.
2004 gab es dann ein Wiedersehen mit der Limousine.
Zwischen 1978 und '79 wurde die Inneneinrichtung geändert und erhielt eine rechteckige Gravur auf der Heckablage, die sog. "Hutablage". Folgerichtig besitzt dieses Modell die Markierung.
Unter der Nummer 990 38 war das Modell Bestandteil der Packung "Mercedes-Benz Jubiläumsklassiker".
2010 wurde der 600er erneut ins Serienprogramm aufgenommen. Mit der Nummer
0156 02 kam das kobaltblau lackierte Modell mit umfangreicher Zusatzbedruckung in den Handel.
2011 legte Wiking unter der Artikel-Nummer 0156 03 diesen grün lackierten 600er nach.
Das Werbemodell in piemontrot-lackiert erschien 2006 in einer Packung für den
Mercedes-Benz Club, als "Edition 2006". Der Club legte dann noch 3 weitere Editionen ( 2007,2008 und 2009) auf, in denen jeweils neben anderen Modellen auch ein Mercedes-Benz 600 enthalten war.
Die Bodenprägung der ersten Version.....
... der Version von 1978...
und des Werbemodells mit aktualisiertem Wiking-Logo.
Der Blick unter die Karosserie zeigt ein Novum bei Wiking-Modellen:
die federnde Achse. Die Vorderachse wird durch Stifte am Chassis geführt und durch ein verlängertes Plättchen der IE gehalten.
Die Hinterachse wird auch durch Stifte am Chassis geführt und durch Gegenstifte an der IE gehalten.
Drückt man nun das Modell sanft auf eine Fläche, entsteht der Eindruck einer funktionstüchtigen Federung die der Komforthydraulik beim Original in nichts nachstand.
Eine ähnliche Federung besitzt der Opel Admiral der ja wie der MB 600 1966 ins Wiking-Programm einzog.
Beide Modelle entstammen einem Formblock, was erklärt, das beide Modelle in den selben Farben (anthrazit, achatgrau, ozeanblau, azurblau und schwarz) erhältlich waren.
Dieses Bild zeigt die IE der Wiederauflage mit der o.g. "Hutablage".
Das Lenkrad ist immer eingesetzt.
Die Räder des MB 600 finden später in der Klassiker-Serie erneut Verwendung.
Die stehen den Oldtimern gar nicht schlecht.
Nächsten Samstag zeige ich mal ein schönes Beispiel einer kolorierten Felge.
Mit Farbe lässt sich da auch noch richtig was rausholen! :o)
Bei einer früheren Betrachtung meiner Pullman-Sammlung ist mir ein Detail der Räder und Felgen aufgefallen:
Es gab "durchgesteckte" und "eingesteckte" Felgen.
Leider habe ich keinen 600er mehr mit "durchgesteckter" Felge.
Da mein MB 260 D Vorserie aber noch solche Felgen/Rad-Kombination besitzt, gehe ich davon aus, dass noch bis mindestens 1972/73 die durchgesteckten Felgen Verwendung fanden.
Weil ich der Sache meistens ;o) auf den Grund gehe habe ich unter Aufbietung von Werkzeug (Zange) die Räder zerlegt um deutlich zu machen, wo der Unterschied liegt.
Also schaut Euch Eure Mercedes 600er noch einmal genauer an!
Vielleicht habt Ihr auch diese frühen Räder an den Modellen verbaut?
Es kann sich nur um die Varianten in anthrazit, in ozeanblau oder azurblau handeln.
Die Wiederauflagen sind allesamt gleich bedruckt mit dem Schriftzug "600" und dem gesilberten Mercedes-Stern.
1961 wurden die ersten eingesetzten Scheinwerfer eingeführt. Beim Mercedes-Benz 220 S Heckflosse zunächst noch als silbern eingefärbte Scheinwerfer, 1963 beim Mercedes-Benz 280 SE Cabrio dann als transparente Glaseinsätze.
Natürlich durfte beim 600er dieses Highlight des Formenbaus nicht fehlen.
Bei der Wiederauflage findet sich dann sogar ein geschwärzter Grill.
Das Bild zeigt die Karosserie des Modells mit transparenten Schlieren. Im Gegenlicht sieht man diese auffälligen Farbfehler sehr schön. Beim montierten Modell sehen die Schlieren eher grau aus...
...erst im Gegenlicht erkennt man den wahren "Schatz" dieses Modells.
Ob es sich bei der Karosserie um Ausschuss handelt oder aber um ein Modell, welches bei der Reinigung mit transparentem Granulat entstanden ist?
Wer weiß das nach über 40 Jahren noch zu sagen?
Mir gefällt der Exot!
1981 kam die Spur N-Klassiker-Packung mit dem MB 600, dem Opel Admiral, dem BMW 501 und dem RR unter der Nummer 9014 in den Handel.
Fortan war der "lange Lulatsch" auch im Maßstab 1:160 zu bekommen.
Inzwischen gibt es etliche Farbvarianten dieses "Kleinen", u.a. auch in rot.
Was liegt da näher, als dieses Gruppenfoto mit Fremdfabrikat zu zeigen?
Der gestreckte Pullman von Starmada passt in diese Riege wie die Faust aufs Auge!
Den Abschluss bildet dieses Gruppenbild mit Kleinen und Großen, Langen und noch längeren.
Edit 2.05.: Ich erhielt vom Sammler J. Andres noch folgende interessante Information zu den Spur N-Modellen:
>> Der Mercedes wurde mit seinen 3 Partnern Opel Admiral, Rolls Royce und BMW 501 bereits auf der Spielwaren-Messe 1979 vorgestellt. In der Messe-MIBA des Jahres ist der gesamte Packungsinhalt abgebildet. Auch in der Messe-Information für den Fachhandel von Wiking ist die Packung erwähnt. Im dazugehörigen Messe-Bestellschein ist sie als N 14 aufgelistet. Im Jahresbestellschein 1979 / 80 ist sie aber nicht mehr drin. 1981 ist das Quartett wieder in der Messe-MIBA als Neuheit erwähnt. Auch die Messe-Information stellt die NEuheit mit der Nr 9014 vor. Im Jahresbestellschein ist sie mit dem Chemie-TSz die erste Packung ohne "N" vor der Artikelnummer. <<
In der 1980er Messe-Preisliste schreibt Peltzer:
"Die Neuheiten dieser Serie mussten leider zurückgestellt werden. Unsere Kapazität war und ist restlos überlastet. - Die überraschend gestiegene Nachfrage (insbesondere nach den Wiking-Modellen im H0-Maßstab) hat die Produktionspläne einfach überrollt. - Erst nach entsprechendem Ausbau der Fertigung kann die Serie der Mini-Modelle erweitert werden."
Als letztes möchte ich noch zwei weitere Varianten in Spur N des MB 600 vorstellen (Ehre wem Ehre gebührt! ;o)).
Im Jahr 2002 erschien bei Minitrix eine Zugpackung zum Jubiläum des Hindenburg-Damm (75 Jahre). In dieser Zusammenstellung waren neben diversen Waggons auch einige lose Wikingmodelle. Darunter auch der MB 600 in weiß mit anthrazitfarbenem Chassis und neuer Bodenprägung. Etwas später gab es diese Einzelmodelle plötzlich am Spritzling hängend gehäuft bei ebay zu ersteigern. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Ich zeige den Spritzling rechts im Bild. Links daneben dann der 600er erneut in weiß, diesmal mit silbernem Chassis in der Serie unter der Nummer 914 03 20. Erschienen 2002-2006 (lt. Wiking-Modelle, "Der offizielle Katalog" von H. Fechner, 9. Ausgabe)
Sehr schöne Arbeit zu diesem
AntwortenLöschenGeburtstag, Martin. Vielen Dank.
dazu fehlt nur noch ein
Herbert von Karajan in 1:87
Gruss
Klaus
Hallo Klaus,
AntwortenLöschenbesten Dank für Deinen Kommentar.
2 x Klasse, 1x voll mau, hier scheiden sich die Geister.
So ein "Voll mau-Klicker" lässt mich immer etwas ratlos stehen.
Was ist falsch, habe ich irgendwas nicht berücksichtigt, passt was nicht?
Darum freuen mich Kommentare, mit denen ich etwas anfangen kann.
Und dass mit dem Herbert von Karajan kann Wiking ja zum eigentlichen Geburtstag des Modells im September noch in Angriff nehmen!
:o)
Gruß
Martin
Hallo Martin,
AntwortenLöschennatürlich gibt es ein paar Fleißpünktchen für diesen Beitrag. Und das nicht nur wegen der Berichtigung, sondern weil Du mal wieder was über Spur N berichtet hast.
Der "Schelm", der die klassischen Fahrzeuge aus der Minitrix-Packung auf den Weg gebracht hat, ist die "Märklin Erlebniswelt". Von Zeit zu Zeit werden dort überschüssige Ladegüter verkauft.
Johannes