Dienstag, 20. Oktober 2009

Etwas Substanzielles, oder ein längst vergessenes Detail!

Als der Magirus S 7500 1994 ins Wiking-Programm einzog (885.01),
besaß er schon den neuen 2achsigen Anhänger wie er 1993 unter der Nummer 876.01 vorgestellt wurde.
Ansich ist der Magirus für meine Begriffe kein besonders ansprechendes Modell, für das ich mich nie wirklich erwärmen konnte. Die ersten Varianten kamen zwar, der Vollständigkeits halber in die Sammlung, den Sprung in die Vitrine hat der Lastzug jedoch nie geschafft.

Das besondere an diesem Modell ist aber der Anhänger. Denn dieser besaß ebenfalls das seit 1993 bekannte, neue Fahrgestell mit neuem Drehkranz und neuer Deichselmechanik.
Leider ist am Anhänger des Magirus dieses Zusammenspiel von Deichsel und Bremsgestänge nicht darstellbar, da die Mechanik beim Zusammenbau gelitten haben muss und ausgeleiert ist.
Darum fällt die Deichsel auch immer wieder zu Boden.
Aber beim 2achsigen Pritschen-Anhänger 867.01 von 1993 lässt sich alles noch vorbildgerecht zeigen.
Durch die passgenaue Bremsstange lässt sich die Deichsel auf jeder gewünschten Höhe fixieren.
Der Anhänger passte damals farblich zum ebenfalls 1993 neu vorgestellten MB L 6600 (859.01).
Hier kann man sehr gut die filigrane Deichsel mit der voll beweglichen Bremsstange betrachten.
Der Blick auf die Rückseite des Drehkranz offenbart den Druckbehälter und den Bremszylinder.
Eine, formenbautechnisch sehr aufwendige Konstruktion, die sicherlich auch beim späteren Montage-Prozess manches graue Haar verursacht hat! ;o)
Produktion und Montage waren vermutlich so kostenintensiv, daß schon 1998 bei der Auslieferung des Magirus S 75oo in blau (855.03) die Deichsel etwas modifiziert wurde um auf die Bremsstange verzichten zu können.
Der durchgehende Querträger macht nun den Einbau der Bremsstange unmöglich.
In Großaufnahme die Aufnahme der Bremsstange am Querträger der Deichsel.
Am Drehgestell erkennt man die 2 Führungen für die Bremsstange, die ein Kippen oder Verrutschen der gekröpften Bremsstange verhindern sollen.
Hier die gekröpfte Bremsstange mit der Öse am oberen Ende, die zum beweglichen Einhängen derselben im Querträger der Deichsel dient. Am unteren Ende der Deichsel ist ein Abstandshalter der verhindert, daß die Bremsstange nicht zu tief im Bremszylinder eintaucht.
Zu guter Letzt ein Blick auf das Drehgestell mit der Führung und dem dahinter liegenden Bremszylinder.






Eigentlich Schade, daß dieses interessante Detail so schnell wieder verschwunden ist.
Aber vielleicht wurde es auch nur zu wenig gewürdigt?
Holen doch viele Sammler ihre Modelle nicht unbedingt zum "spielen" aus der Schachtel.
So ist vielleicht dem Einen oder Anderen diese "witzige" Spielfunktion überhaupt nicht bewusst?!
Der Dioramen-Bauer, dem es jedoch auf solche Kleinigkeiten ankommt, weiß solche Details bestimmt zu würdigen!

2 Kommentare:

eddie.j hat gesagt…

hallo einviertel,

danke für diesen wirklich interessanten Bericht über ein gelungenes Detail, das mir bis jetzt auch noch nicht aufgefallen war...

Viele Sammlergrüße
eddie.j

Insulaner hat gesagt…

Hallo Martin,

tatsächlich ein sehr substanzieller Beitrag, erinnert er mich doch daran, dass ich die Modelle zwar besitze, zu dieser Zeit aber schon nicht einmal mehr aus der Verpackung genommen habe. Aber die Konsequenz daraus habe ich ja auch nicht allzu viel später gezogen.

Diese - in bester Peltzerscher Tradition - Detailverliebtheit mit Spielwert ist mir deshalb bisher nie so bewußt geworden.

Schön, dass Du mal solche mittelalten Kamellen aufwärmst, weil es ja heutzutage zwischen "ganz alt" und "ziemlich neu" kaum mehr Connaisseure solcher Modelle gibt.

Wie bereits mehrfach geschrieben: Weiter so!

Christian