Freitag, 13. April 2012

Mercator Modelle I, die Wikingähnlichen

Vor einiger Zeit ist mir ein kleines Konvolut verschiedener Mercator-Modelle in die Finger geraten.
Leider gibt es im web nicht all zu viel über die Firma Mercator zu finden.
Hauptsächlich produzierte Mercator im Zeitraum von etwa 1960 bis 1975 Schiffsmodelle im Maßstab 1:1250. Es wurden aber auch diese sog. Heeresmodelle im Maßstab 1:200 gebaut.
Zusätzlich gab es auch einige Flieger in 1:200 sowie verschiedene Modelle in "krummen" Maßstäben. Dazu besitze ich aber keine Unterlagen. Auch zu den Militär-Modellen habe ich keine Unterlagen.
Erstaunlich ist aber die Nähe zu den Wiking-Modellen.
Es gibt "das Gerücht", daß es bei Wiking in den 70ern noch größere Restbestände der Heeresmodelle gab, die als Rohlinge in den Besitz von Mercator über gingen und dort entsprechend lackiert und verkauft wurden. Meist lassen sich diese Modelle an den typischen "Mercator- Planen" aus Metall und an der Lackierung erkennen.
Das Foto zeigt einige Vergleichsmodelle von Wiking und Mercator.

Leichter Zugkraftwagen Nr.18 mit und ohne Besatzung von Wiking und Mercator, daneben der leichte Zugkraftwagen Nr. 17, ebenfalls von Wiking und von Mercator.
Die deutlich feinere Detaillierung der Mercator-Modelle fällt auf.

Wiking-Tankwagen Nr. 69 und Mercator-Pendant (vermutlich ein neu lackierter, original Wiking-Rohling?), daneben der große Lastkraftwagen Nr. 13 mit Fahrer und ohne Verdeck von Wiking und das Vergleichsmodell von Mercator mit Plane aus Metallguss.

Wikings großer Funkwagen Nr. 62, leider ohne Antenne (die fehlt fast immer!) und der feinere Funkwagen von Mercator neben dem gr. geländegängigen Lastkraftwagen ohne Verdeck Nr. 14. Daneben wieder das Vergleichsmodell von Mercator mit der schön geschwungenen Metallplane.

Es folgt der mittlere Lastkraftwagen (Mercedes L 2500?) Nr. 15, erst ohne Verdeck in grauer Lackierung, dann mit Papp-Verdeck in Tarnlackierung, dann schon als Mercator-Modell (vermutlich wieder ein original Wiking-Rohling in neuer Lackierung) ohne Plane und zuletzt als eigenständiges Mercator-Modell komplett neu graviert und deutlich feiner detailliert als das Wiking-Modell.

Weiter geht es mit dem kleinen Lastkraftwagen (Opel Blitz) von Wiking Nr. 16, ohne und mit Papp-Plane und das wiederum deutlich feinere Modell von Mercator mit der typischen Metall-Plane.

Neben dem Pritschen-LKW fertigte Mercator den Opel Blitz noch mit unterschiedlichen Aufbauten, z.B. mit Koffer-Aufbau (der sehr an den Aufbau des H0-Modells von Wiking erinnert!) oder mit hoher Pritsche in grauer Lackierung oder auch als eigenständiges Modell mit Ketten-Antrieb, ein sog. "Muli".

Das Mercator-Programm war erstaunlich breit gefächert und sehr umfangreich. Neben vielen unterschiedlichen Panzern und Geschütz-Fahrzeugen, die nicht so in meinem Interesse stehen, gab es auch zu den Zugfahrzeugen verschiedene Anhänger.
Hier zeige ich mal einige, wenn auch nicht immer farblich passende Gespanne.

Für die Vielfalt der Zugfahrzeuge hier mal stellvertretend eine Faun Zugmaschine mit Tieflader. Darauf verladen ein Kettenfahrzeug aus dem 1. Weltkrieg (?).

Die kleiner Faun Zugmaschine zieht dafür auch nur den kleinen Tieflader mit einem Räderfahrzeug.

Fein ziselierter Zugwagen mit Halbkette und Verdeck in grauer Lackierung. Der Detailreichtum der Modelle verblüfft.

Das Verdeck lässt sich abnehmen, darunter kommt noch eine Inneneinrichtung zum Vorschein.
Viele der Modelle aus dem erstandenen Konvolut waren noch in der Originalverpackung in Form eines Blister. Bei fast allen verpackten Modellen steht zumindest eine Nummer am Boden der Verpackung, manche Modelle besitzen sogar eine Bezeichnung.

Da mir die Opel Blitze von Wiking in 1:87 sowie auch die kleinen Blitze in 1:200 besonders gut gefallen, zeige ich hier noch einmal die Mercator-Modelle in größerer Ansicht. Viele Details sind mir erst bei der Betrachtung am Rechner aufgefallen. Ich glaube, ich muss mir doch mal so eine Lupenbrille besorgen! ;o)

Der Opel Blitz mit hoher Pritsche. Schade, das Wiking den Opel Blitz nie im Maßstab 1:160 realisiert hat. Der hätte gut zu seinen Brüdern Mercedes L 2500 und L 10000 gepasst.

Der Opel Blitz Muli ist ebenfalls sehr fein detaillier. Sogar an das Dreieck auf dem Dach für Fahrten mit Anhänger wurde gedacht.

Der große Funkwagen von Mercator ist besonders schön detailliert. Man darf nicht vergessen, daß diese Modelle nur wenige cm messen und in schwerem Metallguss ausgeführt sind.
Leider habe ich keine Ahnung, in welcher Auflagenhöhe diese Modelle seinrzeit produziert wurden.
Bei ebay tauchen die Wehrmachtsmodelle von Mercator nur sehr selten auf.

Ein weiteres Highlight des erworbenen Konvoluts sind die Motorräder von Mercator.
Das Ketten-Krad lag einem Kübelwagen bei und die anderen Motorräder lagen gemeinsam in einem Tütchen.

Vergleicht man nun die Motorradfahrer von Wiking mit denen von Mercator fällt sofort die unterschiedliche Größe auf.
Der Wiking Kradler erscheint deutlich zu groß.
Dafür ist das Modell von Mercator deutlich feiner ausgeführt.

Durchbrochene Räder bei Mercator, fein graviert und ziseliert. Allerdings hat jedes Modell seinen speziellen Reiz.

Ein Vergleich der Motorradfahrer mit den jeweiligen Automodellen macht das Dilemma der unmaßstäblichkeit noch einmal deutlich.

Zuletzt noch ein Foto von einer weiteren Rarität bei Mercator:
Es gab nicht nur Modelle in Metallguss, sondern auch Modelle aus Plastik, vornehmlich Figuren. An einem Gießast findet sich dann auch ein Radfahrer.
Fein, fein!
Vielleicht zeige ich in einem weiteren Beitrag noch andere Mercator-Modelle die eine Betrachtung verdient hätten.

1 Kommentar:

  1. Botho G. Wagner2:17 PM

    Schön, Martin,
    dass Du mal ausführlich über mein Sammelgebiet 1:200 berichtest.
    Das ist kein Gerücht: Mercator hat sogar eine Preisliste mit Abbildungen herausgegeben unter dem Titel "Wiking Wehrmacht-Modelle 1:200". Mercator hat hauptsächlich Rohlinge übernommen und das machte man deutlich mit dem Zusatz "Made in Germany by MERCATOR 8948 Mindelheim. Einfache Ausführung für war games". Damit wollte man wohl sagen: "wir können das besser" -und dann kam die eigene Serie.
    Das alles -und mehr- habe ich berichtet in meinem vierteiligen Bericht in der WSN-Internetzeitschrift 2011.
    Schöne Zeit wünscht
    Botho

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