Als F. Peltzer am 20.11.1981 starb, gab es keine Erben, die die Firma weiterführen wollten.
Für den damaligen Geschäftsführer K. D. Hinkelmann begann eine schwierige Zeit da er nicht wusste auf welche "Reise" die Firma Wiking gehen würde.
Der Nachlassverwalter strebte einen Verkauf der Firma an um die wenigen Erben auszahlen zu können.
Bei der durchsicht der "Liegenschaften", besonders der Zweigstelle Kiel, die nach dem Tode Peltzers aufgelöst wurde, fand sich noch ein großer Posten ( die Zahlen schwanken zwischen 15 - 30000 Stk) Motorwagen.
Da sich das Modell zwar über Mercedes-Benz sehr gut verkauft hat, über den Spiel- und Modellhandel aber nicht an den Kunden zu bringen war, entschloss sich Hinkelmann den Lagerfund als "Gedenkmodell" zu vermarkten.
Scheinbar ein cleverer Schachzug.
Ob der Lagerfund allerdings wirklich so groß war wie in der Literatur zu finden ( Wiking, Kleine Autos, große Liebe, U. Biene, S. 84 und Wiking - die Peltzer
- Ära, R. Walsdorff, S. 112), darf bezweifelt werden.
Die Aussage, daß Mercedes-Benz angeblich nur 1200 Modelle erhalten hat, hat J. Schwörzer durch Lieferscheine von Wiking an Renner schon vor einiger Zeit wiederlegt.
(Ein Bild des Lieferscheins vom 19.09.1980 über 6000 (!) Motorkutschen findet sich bei der Buchvorstellung "Wiking, Kleine Autos, große Liebe im modellmagazin 5 / 2009, Autor J. Schwörzer)
Das "Gedenkmodell" taucht in den elektronischen Auktionshäusern deutlich seltener auf, als die Kutschen mit grauem Sockel.
Und auch Beobachtungen einiger Sammlerfreunde bestätigen, daß in den Jahren ab 1982/83 die "Gedenkmodelle" sehr schnell in den Geschäften ausverkauft waren.
So auch mein Eindruck.
Die Motorkutsche ist in Bildpreislisten bis 1982/83 zumindest mit Bild nicht zu finden. Mit diesem Foto auf der Titelseite der Bildpreisliste erfahren manche Sammler bestimmt zum ersten Mal von diesem Modell, daß ja eigentlich schon seit 1963 in den Geschäften erhältlich war, sofern der Händler dieses Modell je geordert hat.
Ein Teil der Gedenkmodelle wurde mit einem neutralen, weißen Pappschuber zum Schutz der transparenten Haube ausgeliefert.
Mein Modell besaß diesen Schuber ursprünglich nicht.
Ich habe das Modell nach Erscheinen in einem Laden in meinem Heimatort gekauft.
Der Schuber kam von einem freundlichen Sammlerkollegen dazu und ist verbürgt! ;o)
Die Sockelplatte hatte es bis dahin nicht gegeben und wurde eigens für das "Gedenkmodell" angefertigt. Ebenso der Sockel, der für diesen Zweck neu aufgelegt wurde. Diesmal in in senfgelb (golden?) statt grau.
Ob es auch anderslautende Sockelbeschriftungen gab, ist mir nicht bekannt.
Mein Händler hatte seinerzeit nur wenige Modelle geordert und bei allen Modellen war die Vitrinenhaube mit dem "obligatorischen" Spannungsbruch an einer Kante zu finden.
Vielleicht lag es aber auch an dem zusätzlichen dünnen Plastikstreifen, der sich zwischen Sockel und Haube gemogelt hat?
Dieser Plastikstreifen sollte eigentlich das Modell schützen.
Das Vergleichsfoto zeigt noch einmal ein Modell mit grauem Sockel und silberner Halteklammer und das "Gedenkmodell" mit goldenem Sockel und transparenter Halteklammer.
Mir ist beim Gedenkmodell eine Mischform bekannt, bei dem der Sockel grau und die Einlegeplatte golden ist. Ob hier Restbestände verarbeitet wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Eine weitere Sonderform des "Gedenkmodells" zeigt das folgende Exemplar:
1984 feierte die Ichthyol-Gesellschaft Cordes, Hermanni & Co ihr 100jähriges Bestehen.
Zu diesem Zweck kam der Motorwagen von Wiking, bzw das Modell des Motorwagens Bj. 1886 (!) gerade recht.
Wie das Modell zur Firma Ichthyol gelangte, ist mir nicht bekannt.
Möglich, daß Wiking dieses "Werbemodell" für den Auftraggeber gefertigt hat, möglich auch, daß die Firma Ichthyol ein Kontingent der Kutsche im Handel gekauft und für Werbezwecke selbst gestaltet hat??
Fakt ist jedoch, daß es sich bei dem Modell um das ursprüngliche "Gedenkmodell" handelt.
Der Schuber ist rundum bedruckt, die transparente Haube trägt einen Aufkleber und das Modell ist zusätzlich zur Halteklammer entgegen dem Plastikstreifen mit einem Stück Schaumstoff geschützt.
Den Sockelboden ziert ein weiterer Aufkleber.
Ein ansprechendes und eher selten anzutreffendes Werbemodell.
Mit diesem Foto möchte ich schon auf den nächsten Beitrag neugierig machen, der sich mit den Modellen zum- und vor allem auch nach dem 100jährigen Jubiläum des Automobils, zu dem Wiking den Aufkleber produziert hat befasst.
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