Sonntag, 31. August 2014

Wiking August-Neuheiten 2014

Gestern habe ich mir von meinem Händler die Wiking August-Neuheiten abgeholt und bin rundum zufrieden. Ich glaube ich habe eine gute Wahl getroffen.

Besonders gespannt war ich natürlich auf den Büssing 8000 Abschleppwagen. Unter der Nummer 0634 02 (gab es auch eine 01?) ist das Modell gut gelungen.
Die Zugmaschine ist im Grunde bekannt, gab es doch schon einmal einen Tieflader und auch einen Straßenroller mit dieser Zugmaschine.
Neu ist der Kran, der schon 1965 mit dem Rüstwagen mit Kran Einzug ins Wiking-Programm hielt.
Dafür wurde eine Bohrung in die Schwerlastpritsche eingebracht.
Die neuen Trilex-Felgen passen gut ans Modell und auch die Farbgebung harmoniert. Vielleicht hätte man dem Kran eine andere Farbe als Kontrast verpassen können? Ist aber sicher Geschmackssache.
Auffällig ist, dass bei allen Modellen des Abschleppwagen die Kräne falsch herum montiert waren. Bei meinem Modell habe ich diesen Fehler schon behoben.

Ein Highlight am Heck ist der Büssing-Prägeschriftzug. Da hat Wiking tief im Formen-Archiv gekramt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Schriftzug noch an einigen Büssing-Modellen, z.B. beim Trambus oder beim Büssing 4500 auf der Plane Verwendung findet.

Das Modell ist manigfach lupenrein bedruckt. Diese Disziplin beherrscht Wiking mittlerweile erstklassig. Ein schönes Modell welches die Sammlung bereichert. Es kostet ca. 13,40 Euro.

Der Tatra 87 führt im Wiking-Programm ein Schattendasein. Nun setzt Wiking dem Oldie mit einer Metalliclackierung ein würdiges Denkmal. Die Weißwandreifen passen hervorragend ans Modell
Unter der Art.Nr. 0827 49 ist das Modell im Handel

Ob die Lackierung und die roten Farbtupfer der Rückleuchten allerdings einen Preis von knapp 10 Euro rechtfertigen?
Immerhin ist das Modell über 35 Jahre alt.

Auch dieser Magirus ist ein Aufguss aus alten Formen. Das Fahrgestell wurde 2013 neu produziert und zur Spielwarenmesse mit verschiedenen Aufbauten angekündigt. Diese Variante mit Aufdruck "Müller's Mühle" gefiel mir und durfte darum in die Sammlung. Jetzt warte ich noch auf den Tankwagen! ;o)

Die Ausführung ist Wiking-Like, fein bedruckt und mit einer Inneneinrichtung mit freistehendem Lenkrad gepimpt.
Das Fahrgestell hat gegenüber der Karosserie mehr Glanz, der Kunststoff ist von guter Qualität, soll heißen nicht durchscheinend.
Für dieses Modell 0540 49 muss man ca 12,60 Euro auf die Ladentheke legen.
Dafür gibt es noch etwas Ladegut dazu. Das war bei meinem Modell im Koffer versteckt!

Mein persönliches Highlight ist aber der in China produzierte Citroen HY Kastenwagen als echte Neuheit.
Unter der Nummer 0262 01 kostet das Modell knapp 10 Euro.
Was soll ich zu dem Modell schreiben??
Ich lasse mal die Bilder für das Modell sprechen.
Die feine Blechstruktur wurde perfekt nachgebildet. Es soll ja noch die Version eines Verkaufswagen folgen!
Die Farbgebung ist vermutlich vorbildgerecht? Zumindest in meiner Erinnerung fährt der Citroen Kasten in eher gedeckten Farben.

An der Front gibt es etwas Farbe, feine, freistehende Scheinwerfer, orange Farbtupfer für die Blinker. Fein,fein!

Auch am Heck sorgen die lackierten Lämpchen für Auflockerung. Alle Fensterahmen sind geschwärzt.

Weil ich den Dingen gerne auf den Grund gehe, habe ich das Modell vorsichtig zerlegt. Scheinbar benötige ich bald eine neue Brille, denn ich habe erst beim Vergrößern der Fotos am Bildschirm entdeckt, wie das Modell zerlegt wird.
Der Grill lässt sich an der Front vorsichtig nach vorne abziehen. Die Spaltmaße sind so gering, dass es mir vorher nicht aufgefallen war. Hinten ist die Karosserie mit 2 Haltenasen in das Fahrgestell geklippst.
Mit etwas Fummelei ist das Modell dann zerlegt
Es gibt einen Inneneinrichtung mit freistehendem Lenkrad und dem Verkaufsraum samt Theke.
Die Verglasung ist ebenfalls schon für das ausklappbare Fenster des Verkaufsraumes vorbereitet.

Die Verglasung kann beim Zusammenbau entweder auf die IE gestülpt werden oder sie wird in die Karosserie eingelegt. Ganz nach Belieben.

Die IE ist mit 3 Haltestiften auf dem Fahrgestell fixiert.

Am Unterboden gibt es einige Gravuren aber nix übertriebenes.
M. M. nach ist der Citroen sein Geld mehr als wert. Ein tolles Modell.
Ich habe mal etwas gegoogelt, Den Kastenwagen gibt es in ähnlicher Form auch von Busch in vielen Varianten und von Norev.

Nach dem Straßen- und Gebäudeplan war diese Zubehör-Packung 0018 11 natürlich auch Pflicht. Zumal ich ja auch noch keine Verkehrsschilder in der Sammlung habe.
Es gibt insgesamt 7 unterschiedliche Schilder jeweils als 1 Formteil. Wiking hat 2 Bögen mit Aufklebern dazu gelegt. Verpackt ist das Set in der schönen alten Kunststoff-Klarsichtschachtel.
Die Schilder sind teilweise etwas lieblos vom Spritzling geknipst.
Das Einbahnstraßenschild scheint es in zwei Varianten (nach rechts und links zeigend) zu geben. Bei meiner Packung war alles richtig.
Insgesamt 35 Schilder mit den entsprechenden Aufklebern.
Wer das wohl passgenau verpackt?
Auf dem Foto fehlt übrigens das größere rechteckige Schild "Droschkenplatz". Das habe ich beim fotografieren übersehen.

Zwar keine August-Neuheit der Serien-Auslieferung aber auch eine Neuheit die im August erhältlich war.
Der Mercedes 600 für das Sommertreffen 2014 des Mercedes Benz Klub Danmark auf Fyn.
Das Modell ist aufwendig gestaltet, in einer Vitrine verpackt und eine kleine Schönheit.
Immerhin feiert der 600er ja 2014 sinen 50sten Geburtstag.
Das Sondermodell würdigt diesen Geburtstag gebührend!

Samstag, 9. August 2014

Die Halbstarken kommen

Im Jahr 2013 initiierte BREKINA die neue Serie "Die Halbstarken". Ein prägender Satz lautet: "Wir sind ... den Weg zurück gegangen und zeigen, wie BREKINA-Modelle aussähen,wenn es sie schon in den Nachkriegsjahren gegeben hätte!"
Den Anfang machen die bekannten VWs T1 in einer Anmutung, wie sie auch von Wiking hätten sein können.

Ganz aktuell hat mir mein Händler ein Besprechungsmuster des Büssing 12000 zur Verfügung gestellt. Anhand der Packung lässt sich unschwer erkennen, dass das Modell ebenfalls in die Serie der Halbstarken gehört.

Auf die Umstände, wie und warum dieses Modell von BREKINA produziert wurde, gehe ich an anderer Stelle noch ein.
Hier will ich das Modell, welches frisch ausgepackt wurde vorstellen.
In der Klarsichtschachtel ruht ein Papp-Podest, welches auf der Stellfläche nochmals mit dem Hinweis auf "Die Halbstarken" bedruckt ist.

Auf der Unterseite findet der geneigte Sammler die Artikelnummer 13903 sowie den Hinweis darauf, dass das Modell kein Kinderspielzeug sondern ein Kleinmodell für erwachsene Sammler darstellt. Der Hinweis "14+" spricht Bände. ;o)

Wenden wir uns nun aber dem Modell zu: Zweifelsohne ein Büssing 12000. Ein massives Fahrerhaus, 3achsig, eine laange Pritsche und Trilexfelgen. Ein Trumm von einem Modell.
Leider wirkt der verwendete Kunststoff spielzeughaft, weil dezent durchscheinend. Dieses Manko fällt besonders bei den Pritschenwänden auf.
Das Messemuster konnte ich hier begutachten und fotografieren.

Erst in der Seitenansicht erkennt man die wahren Ausmaße des Modells. Ein Dino unter den LKWs. Darum ist dem Vorbild auch nur eine Außenseiter-Rolle beschieden. Vom Vorbild hat es nur sehr wenige (36) Exemplare gegeben. 3 Exemplare haben bis heute überlebt.

Im MAN-Werk in Salzgitter ist ein Exemplar mit viel Aufwand restauriert worden. Ob BREKINA an diesem Exemplar Maß genommen hat, kann ich nur spekulieren. Aber beim Vergleich der Vorbildfotos und dem Modell spricht einiges dafür.

Viele feine Gravuren wurden ins Modell umgesetzt. BREKINA hat das Modell als "unverglast" angekündigt. Den Eindruck der fehlenden Verglasung hat man mit einem blau durchgefärbten Fenstereinsatz erreicht.
In einer weiteren Auslieferung wird BREKINA ein Modell in TD (= Top-Decoration) bringen, bei dem umfangreiche Bedruckungen das Modell deutlich mehr betonen.

Auch das Chassis wurde sehr filigran gestaltet. Ein Heckfenster an der Fahrerkabine wurde nicht vergessen. BREKINA weiß, was der Sammler wünscht! ;o)

Bis auf die Silberung der "Büssingspinne" wurde auf weiteren Bedruckungskomfort bewusst verzichtet. Immerhin will man ja zeigen, wie das Modell vor 50 oder 60 Jahren hätte sein können! ;o)
Der kleine Pfeil deutet auf die Schlitze am Fensterholm in die die Spiegel eingesteckt/eingeklebt werden können.

In einem kleinen Tütchen liegen 4 winzige Spiegel bei. Falls mal einer flöten geht oder nach der Montage abbricht/verloren geht. Ein guter Service.

Der Blick auf die Front des Fahrerhauses zeigt die Wuchtigkeit des Vorbilds. Oben an der Stirn wurden sogar die kleinen Zusatzscheinwerfer angedeutet. Vielleicht hätte man den rechteckigen Gravuren an der "Spinne" noch zusätzliche Schlitze verpassen können, handelt es sich doch um Lüftungseinlässe. Die Scheinwerfer so ganz ohne Silberung wirken auch etwas glanzlos.

Kommen wir nun zu den vielen Fragezeichen, die dieses "unverglaste" Modell begleiten.
Seit der ersten Veröffentlichung des Wiking Handmusters des Büssing 12000 im Buch "Wiking-Kleine Autos, große Liebe" auf Seite 53 von U. Biene aus dem Jahr 2009 waren 99% aller Wiking-Sammler vom "Habenwollen-Virus" erfasst. Ich weiß nicht, ob es je ein Sammler geschafft hat, Wiking davon zu überzeugen, dieses Modell zu produzieren?
Seit einiger Zeit ist das Handmuster in der SIKU/Wiking-Modellwelt zu bestaunen. Bei meinem letzten Besuch gab es sogar ein silber lackiertes Handmuster des Büssing 12000. Ob es sich dabei um ein Vorserienmodell einer geplanten Serienfertigung handelt?? Ich würde es sehr begrüßen!
(Leider darf man Fotos, die im Wiking-Museum gemacht wurden nicht im Netz hochladen, sonst könnte ich dem geneigten Blog-Leser die Modelle präsentieren!)
BREKINA war jedenfalls schneller und hat nun dieses Modell in den Handel gebracht. Darüber zu sinnieren, warum die Erstauslieferung unbedingt "unverglast" sein musste, ist müßig.

BREKINA selbst sah sich allerdings veranlasst, den Händlern ein "Erklärungsblatt" über das Warum und die Philosophie dahinter an die Hand zu geben. Das blumige Geschwurbel ist amüsant zu lesen. Da kommen wieder Gedanken hoch, als BREKINA in der Vergangenheit mal erklärt hat, wie der Firmenname Zustande kam. Der interessierte Sammler wird es schon wissen! :o)
Der Vergleich des BREKINA-Modells mit dem Wiking Handmuster zeigt aber eine eigene Formensprache, die nicht annähernd an das Wiking-Modell heranreicht. In der Beziehung kann BREKINA auch nicht aus seiner Haut. Man ist dort einfach darauf getrimmt, dass heutig Machbare dem Sammler zu bieten. BREKINA-Modelle sind meist erstklassige Miniaturen, die für sich selbst sprechen.
Der Rückschritt den BREKINA mit den Halbstarken betreibt empfinde ich als lächerlich und gegenüber dem Mitbewerber unwürdig.
Die Firmengeschichte von BREKINA beginnt nun mal erst Anfang der 80er und nicht schon in den 30er Jahren!


In der Ausgabe 6/2012 der Zeitschrift Historischer Kraftverkehr aus dem Klaus Rabe Verlag widmet der Autor Holger Gräf auf 4 Seiten dem Büssing 12000 und der Restaurationsgeschichte der Mitarbeiter aus Salzgitter. Das Heft ist beim Verlag noch bestellbar.

Der Wiederaufbau des Originals hat fast 5 Jahre gedauert. Es hat sich gelohnt. Vermutlich wird BREKINA auch diese Variante in den Handel bringen? Ganz viele Versionen werden sich von diesem Typ sicher nicht produzieren lassen?

Mit den August-Neuheiten liefert Wiking einen Werkstattwagen Büssing 8000 mit Kran. Was für ein Zufall! ;o)

Das Chassis des BREKINA-Modells ist sehr fein gestaltet und wiederspricht damit dem Credo der Halbstarken.

Betrachtet man dagegen die "Klippsachsen" der Hinterachsen, die auch von Wiking hätten stammen können, kommen wieder leichte Zweifel auf.;o)
Wiking hätte aber den Hinterrädern gewiss andere Trilexfelgen als den Vorderrädern gegönnt und vermutlich auch eher dunkelgraue Reifen aufgezogen!

Die Bodenprägung lässt zumindest keine Zweifel auf den Hersteller zu.

Wer kauft nun so ein Zwitterwesen?
Der BREKINA-Sammler, der keine Lücke in der Sammlung will?
Der kurzsichtige Wiking-Sammler in der Annahme ein Wiking-Modell vor sich zu haben (ist ja schließlich unverglast!)?
Der "ernsthafte" Wikingsammler, weil es das Modell ja eigentlich unbedingt von Wiking geben müsste aber vermutlich nie geben wird?
Der Büssing-Sammler, der einfach alles haben muss was halbwegs nach Büssing aussieht?
Der LKW-Sammler der auch mit Zwittern leben kann?
Der Modellbahner der Modelle benötigt, die zur Märklinbahn der 50er Jahre passen (Unverglast!)?

Ich weiß es nicht, wüsste aber gerne, in welcher Auflage BREKINA das unverglast Modell auf den Markt gebracht hat.
Ich möchte auch nicht, dass jemand behauptet, ich würde das Modell schlecht machen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Miniatur ist den Mannen um Herrn Hartung wohl gelungen. In Top-Decoration wird es sicherlich ein Knaller sein.
Aber in der jetzt ausgelieferten "Sparversion" fühle ich mich als BREKINA- und Wiking-Sammler verarscht!