Samstag, 13. November 2010

Das blaue Wunder

Heute hatte ich ein besonderes Modell vor der Linse.
Weil mir der Flitzer schon immer gut gefiel, das Vorbild dazu wirklich einzigartig ist, durfte "das blaue Wunder" in meine Sammlung fahren.
Der Monoposto W 196 von Juan Manuel Fangio im Vordergrund ist natürlich nur Staffage! :o)
Im Juni 2004 kam der Mercedes Renntransporter von BUB im Maßstab 1:87 / H0 in den Fachhandel.
Aus schwerem Metallguss, mit den damals typischen "Spielzeugrädern", natürlich Gummibereift und, ganz wichtig, ohne Verglasung!
Die flache blaue Rennflunder zeigt alle wesentlichen Details, verfügt über abnehmbare Auffahrschienen, damit das Modell vorbildgerecht beladen werden kann.
Die Lackierung erfolgt im typischen blau und auch die Beschriftung ist vorbildgerecht.
Der Renntransporter basiert auf einen verlängerten X-Rohrrahmen des 300 S. Beim Motor griff man auf den 3-Liter-Reihen-Sechzylinder des 300 SL zurück, der von 215 auf 192 PS gedrosselt wurde. Mit einem Drehmoment von 25,8 mKg bei 4700 U/min erreichte der Transporter eine Geschwindigkeit von 170 km/h.
An der Front fällt der SL-artige Kühlergrill und die Stoßstange auf. Die Kabine und Kotflügel stammen vom 180er und das Heck stammt vom 300 SLR.
Das Vorbild ging Mitte 1954 an den Start.
Mit einer Vorbildlänge von 6,75 m und einer Breite von 2 m wirkt das Vorbild schon im Stand rasend schnell.
Der Aufdruck auf den hinteren Kotflügeln ist vorbildgerecht.
Das Team hatte die ewige Fragerei nach der Höchstgeschwindigkeit des Renntransporters satt und malte auf die hinteren Kotflügel: " Max.Speed 105 m.p.h.", das entspricht der Höchstgeschwindigkeit von etwa 170 Stundenkilometer.
Auch unter dem Modell geizt BUB nicht mit Details.
Gut zu erkennen die beiden geschwungenen Seiten, die auf der Oberseite des Transorters schräg zur Fahrzeugmitte hin verlaufen und auf beiden Seiten je ein Reserverad für die Rennwagen tragen, die dort schnell griffbereit sind.
Das Heck des Renntransporters erinnert an das Uhlenhaut-Coupe.
Eigentlich sollte der Renntransporter ja auch nicht wie ein Lastwagen wirken, sondern wie ein schneller Renntransporter, so die Vorgabe des Rennleiters Alfred Neubauer 1952.
Das Ergebnis lässt sich am BUB Modell wunderbar nachvollziehen.
Vorbildgerecht steht der Renner hier auf dem Foto beladen mit dem Monoposto von Fangio.
Nach einer Reise in die USA kam der Renntransporter 1957 zurück nach Deutschland, zwar leicht lädiert, aber noch in gutem Zustand. Hier sollte er ins Mercedes-Benz Museum kommen, wo bereits der 300SLR wartete. Leider waren beide Fahrzeuge für die Statik des damaligen Museums zu schwer und so wurde der Renntransporter noch eine Weile für Fahrversuche eingesetzt, bis er auf Anweisung von R. Uhlenhaut 1967 verschrottet wurde!
Das Modell ist für den Spielbetrieb mit 2 Paar Auffahrrampen ausgestattet. Damit lässt sich die Ladefläche bestens beladen. Hier dient ein W 196 von Morem als Beladung.
Die glänzenden Trägerschienen stehen im Kontrast zum strahlenden Blau der Stromlinien-Karosserie.
Einzig die Spielzeugräder stören den positiven Gesamteindruck, obwohl diese seltsamen Scheibenähnlichen Radkappen fast vorbildlich sind.
Im Jahr 1993 erhielt die Firma MIKA GmbH in Mölln von Mercedes-Benz den Auftrag, nach Originalunterlagen, von denen nicht mehr viele vorhanden waren und Aussagen von Zeitzeugen einen Nachbau des Renntransporters zu erstellen.
Nach 7 Jahren und fast 6000 Arbeitsstunden war es soweit.
Eine Replik, fast so genau wie das Original, lediglich bei den Bremsen wurden aus Sicherheitsgründen Scheibenbremsen vom 89er SL verbaut.
Ein letzter, abschließender Blick auf das Morem-Modell, daß den W 196 von Juan Manuel Fangio aus dem Jahr ???? zeigt.
Fangio fuhr von 1954-55 für Mercedes-Benz bis sich Mercedes 1955 wieder aus der Formel 1 verabschiedete.
Der blaue Renntransporter von BUB kostet ca. 20 Euro und ist m. E. jeden Cent wert. Ein schweres, hochwertiges und dennoch einfaches Modell in typischer BUB-Manier gebaut.
Einfach klassisch! :o)

Sonntag, 7. November 2010

Neue Schiffe im Hafen

Was großes und was kleines.....
Der Motortrawler Essen gehört zwar nicht zu den großen Wiking-Modellen, hebt sich in der Länge aber deutlich vom Pilot Walfänger ab.
Man möchte fast meinen, der Walfänger besitzt einen anderen Maßstab.
Auch stammen beide Schiffe aus unterschiedlicher Zeitepoche, was die Herstellung anbelangt. Der kleine Walfänger dürfte in den 40ern entstanden sein, der Motortrawler hingegen entstammt der neuen Serie und ist damit in den späten 50er Jahren entstanden.
Nur knapp 50 mm lang und 9 mm breit Ist das Fischereiboot eher winzig.
Da ich mich aber den Wiking-Schiffen der "Veteranen-Serie" verschrieben habe, für die Sammlung ein unbedingtes Muss! :o)
Davon ab, daß ich dieses Schiffchen schon immer gerne für die Sammlung haben wollte.
Der Trawler ist ein eher unspektakuläres Schiff, die Beobachtung bei ebay zeigt aber, daß er doch zu den gesuchten und gefragten Modellen gehört und entsprechend schwer für kleines Geld und in guter Erhaltung zu finden ist.
Knackpunkt, wie bei allen Schiffen der "neuen Serie" sind die Masten, die häufig fehlen, oder durch Drahtmasten ersetzt wurden.
Wobei ich nicht bezweifeln möchte, daß es den Motortrawler eventuell auch mit Drahtmasten gegeben haben könnte. Vielleicht kann mir da ja einer der Experten auf die Sprünge helfen?
Mir gefallen aber bei den noch jungen Veteranen von Wiking ganz besonders die filigranen Kunststoffmasten und so musste natürlich auch ein Trawler mit diesen feinen Masten und Auslegern / Rahen her.
Auch bei diesem Schiff gibt es unterschiedliche Lackierungen des Decks, mein Trawler ist etwa hellgrau, es gibt auch eine silberne Lackierung.
Die Frontansicht zeigt den schmalen, schwarzen Bootskörper mit der Querrahe am Mast.
Der Steuerstand ist weiß und Schornstein sowie die Persenning der Rettungsboote silbern lackiert.
Die Bodenprägung weist den Motortrawler eindeutig als Wiking-Modell aus.
Die Masten sind gesteckt und mit einem Tropfen Kleber gegen herausrutschen gesichert.
Was auf dem Foto riesig groß wirkt, ist in Natura gerade mal 26 mm lang und 5 mm breit.
In der Machart lässt es zunächst auf ein Wiking-Modell schließen, stammt aber von dem dänischen Hersteller Pilot .
Auf dem hochgezogenen Bug trohnt die Harpune, die das Schiffchen zum Walfangboot stempelt.
Es ist ansonsten sehr einfach gestaltet, weist aber alle notwendigen Merkmale eines Walfängers auf.
Diese Modelle gibt es in blau und gelb und seltener auch in rot. Es soll sogar Exemplare in grün und weiß geben, die jedoch extrem selten zu sein scheinen.
Zu meinem Walfänger gibt es eine kleine Geschichte:
Beim letzten OWL-Stammtisch überreichte mir ein Teilnehmer eine kleine Schachtel mit genau so einem Walfänger in blau mit den besten Wünschen von einem Schiffssammler, der mir das Exemplar für die Sammlung überlassen wollte.
Überglücklich, dieses Modell endlich in die Sammlung einreihen zu können, habe ich es zwischen meine mitgebrachten Sachen gestellt und über den Abend komplett vergessen.
Als sich die Runde auflöste, habe ich meine Sachen in eine Kiste gepackt und nicht mehr an das Schiffchen gedacht. Zu Hause stand die Kiste dann erst ein paar Tage unausgepackt in der Ecke, bis ich Zeit fand, alle mitgenommenen Modelle und auch meine Neuerwerbungen genauer zu betrachten. Auch dabei habe ich nicht an den Walfänger gedacht. Wieder ein paar Tage später kamen per Post einige Schiffe via ebay bei mir an, da erst fiel mir der kleine Walfänger wieder ein. Eine Nachfrage beim Stammtischkollegen brachte zu Tage, daß ich nicht geträumt hatte, sonder er hatte mir wirklich die Schachtel mit dem blauen Walfänger gegeben.
Blöderweise blieb das Modell unauffindbar. Auch bei den anderen Teilnehmern war es nicht zwischen die Modelle gerutscht. Irgendwo muss ich das Modell verloren haben.
Tief geknickt habe ich den Verlust verbucht, mich vielmals beim Schiffssammler ob meiner Schusseligkeit entschuldigt.
Nun kam aber die Gelegenheit, für wirklich wenig Geld ( etwa 4 Euro) den Walfänger bei ebay zu ersteigern. So steht der "geschenkt-gekaufte" Walfänger doch in meiner Sammlung.
Was bleibt ist die Erkenntnis, daß ich alt geworden bin. :o(
Nun fehlt zu meiner Walfangflotte eigentlich nur noch ein Walfisch,
und eine Greenpeaceflotte, die die Walfänger abdrängt! :o)
Man will ja schließlich politisch korrekte Szenen in der häuslichen Vitrine nachstellen und guten Willen zeigen! ;o)