Es gibt etwas neues in meinem Bücherschrank:
Seit Anfang August ist der Sammlerkatalog von Günther Bergmann erhältlich. Das Buch ist im Eigenverlag entstanden und beschäftigt sich mit Schiffen, Flugzeugen und Zügen der Firma Pilot.
Aber auch die Derivate von Bento (Bent Olsen) werden teilweise im Buch gezeigt, da sie große Ähnlichkeit zu den Pilot-Schiffen aufweisen.
Der Katalog ist ein schwergewichtiges Exemplar geworden, bei einer Größe von knapp 30 cm x 21,5 cm, entspricht er dem DIN A4-Format. Das Buch bringt etwa 1200 gr. auf die Waage und zeigt auf 232 Seiten im Querformat ausschließlich farbige Fotos.
Ich habe die Fotos nicht gezählt, aber einige hundert werden es wohl sein.
Und die Fotos haben es in sich! Sie sind wirklich großartig gemacht, bestens ausgeleuchtet und knackscharf. Besondere Schiffe werden Großformatig auf einer Seite gezeigt, manchmal gibt es auch Gruppenfotos.
Das Buch selbst ist hochwertig verarbeitet, die Seiten sind nicht zu dünn und glänzend, was natürlich den Fotos zu Gute kommt. Der feste, abwischbare Einband schützt die gebundenen Seiten wirkungsvoll.
Ich liebe ja "Bilder-Bücher". ;o)
Hier werde ich bestens bedient! Tolle Fotos und nur so viel Text wie unbedingt nötig.
Da liegt aber auch ein Schwachpunkt des Buches. Allerdings nur, wenn jemand wie ich, der absoluter Laie von Pilot-Modellen ist und von der Beschaffenheit, Bodenprägungen und besonderer Unterscheidungsmerkmale keine Ahnung hat.
Denn mit solchen Informationen geizt der Katalog.
Auch etwas zur Geschichte von Pilot sucht der Sammler vergeblich. Hier verweist der Autor Bergmann auf andere Literatur wie z.B. eine Publikation des dänischen Sammlerkreis von 2006.
Dafür zeigt der Autor gleich zu Beginn des Katalog alte Dokumente zur Firma Pilot, bzw eine Preisliste von 1934 oder eine Preisliste der Firma Thorngreen von 1961.
Anhand der Artikelnummern von Pilot-Artikeln ist der Katalog aufgebaut, was dazu führt, dass die Schiffsmodelle bunt durcheinander gezeigt werden. Militärische Schiffe wechseln sich mit zivilen Schiffen, ebenso wie Länderübergreifend, so folgen auf englische dänische und russische Schiffe auch deutsche Kriegs- und zivile Schiffe.
Die Sortierung nach Art. Nr. hat sich aber bei Pilot- und Wiking-Sammlern etabliert und so ist die Sortierung nur Folgerichtig, damit der geneigte Sammler sein Modell im Katalog findet
Was dem Katalog gut getan hätte wäre eine Art Inhaltsverzeichnis eventuell nach Schiffsnamen, da diese vielleicht manchmal geläufiger ist als die Art.Nr. ?!
Da meine persönlichen Vorlieben eher im zivilen Bereich liegen, zeige ich hier einige Seiten von eben diesen Modellen mit freundlicher Genehmigung des Autors Günther Bergmann.
Als Reminiszenz an die vielen militärischen Schiffe die im Katalog gezeigt werden habe ich mal diese Seite mit den imposanten Flugzeugträgern heraus gepickt.
Pilot hat ja auch, genau wie Wiking für die Schiffsmodelle Flugzeuge im Maßstab 1:1250 hergestellt.
Beeindruckt hat mich die Anzahl von Segelschiffen die Pilot in diesem kurzen Zeitraum von 1934 bis 1945 produziert hat. Und die hier gezeigten sind ja längst nicht alle Segler die es im Buch zu bestaunen gibt.
Dem dänischen Königsschiff Dannebrog sind im Katalog auch zwei Seiten gewidmet. Das Schiff wurde ja in den 80er Jahren noch einmal von Dr. Grope aus einer Pilot-Form revitalisiert.
Hier habe ich die Dannebrog schon einmal vorgestellt.
Weiter geht es mit Fährschiffen. Von Wiking ist mir eigentlich nur die Fyn erinnerlich. Pilot war da deutlich kreativer und der Autor zeigt in seinem Katalog einige wunderschöne Preziosen.
Die Grille, ein deutsches Aviso (ein kleines, leichtes Kriegsschiff) gibt es von Pilot aber auch von Wiking. Auch das Pilot-Modell gab es mit und ohne Geschütze. Die Bodenprägung lautet natürlich auf Pilot.
Natürlich darf auch die Fyn, die es von Wiking und Pilot gab nicht fehlen.
Der Autor zeigt auf weiteren Seiten auch passende Züge im Maßstab 1:1250.
Pilot hat neben Passagier- und Fährschiffen auch Fracht- und Tankschiffe produziert.
Auch wenn meine Tankschiffe wenig mit den gezeigten Pilot-Schiffen zu tun haben, so habe ich sie doch daneben gelegt. ;o)
Wie F. Peltzer, so hat auch Henning Cortsen bei der Produktion von Schiffsmodellen an das Drumherum gedacht. So gibt es natürlich auch Leuchttürme auf Inseln.....
.... und ganze Hafenszenerien.
G. Bergmann zeigt in seinem Katalog sowohl wunderbare Häfen mit viel Betrieb als auch die einzelnen Hafenteile, die es sowohl in Holzbauweise als auch in schwerer Gussausführung gab.
Im letzten Teil des Kapitels der Schiffsmodelle zeigt der Autor Fotos von Modellen, die unter keiner Katalognummer zu finden sind aber eindeutig Pilot zuzuordnen sind, wie z.B. die Hansekogge oder auch ein Wikingerschiff.
Aber auch ganz frühe Modelle aus der Zeit 1929 - 1934 noch unter den Herstellern Sörensen & Cortsen. Diese Schiffe besitzen häufig Bleimasten. Hier bleibt der Autor Infos zur Zusammenarbeit von Sörensen & Cortsen schuldig.
Es gibt aber auch Seiten und natürlich Fotos zu den Modellschiffen von Bento. Bent Olsen war eine Zeit lang Mitarbeiter in der Firma Pilot.
Neben den Schiffen in unterschiedlichen Maßstäben widmet der Autor ein Kapitel den Pilot-Flugzeugen im Maßstab 1:200.
Die Pilot-Flieger gibt es ausschließlich aus Metall und viele weisen filigrane Fahrwerke auf.
Die Auflistung der Flugzeuge ist nicht unbedingt vollständig und soll nur einen Überblick über die Flieger im Pilot-Programm bieten.
Gleiches gilt auch für ein weiteres Kapitel im Katalog dass sich mit diversen Guss-Zügen im Maßstab 1:170 also ungefähr Spur N-Maßstab beschäftigt. Henning Cortsen wollte hier scheinbar eine Spielbahn für Schiebebetrieb produzieren. Viele Lokomotiven und Anhänger sind liebevoll gestaltet und ich war sehr erstaunt, wie vielfältig dieses Programm war, inkl. verschiedener Metall-Gleise.
Leider gibt es, außer einer "Prisliste von 1936" im Katalog kaum Informationen zu dieser Bahn. Trotzdem können die vielen Fotos begeistern.
Fazit:
Der Katalog ist ein farbenprächtiges Bilderbuch, was dem echten Fan und Kenner der Materie Pilot bildlich vor Augen führt, was Henning Cortsen im Zeitraum 1934 bis 1945 alles produziert hat.
Dem Kenner werden vermutlich auch die sparsamen Texte zu den Modellen reichen.
Interessierten Neulingen, die bisher wenig Berührungspunkte mit Pilot-Modellen hatten werden vermutlich viele Informationen fehlen wie z.B. manches Detailfoto oder auch mal Aufnahmen der unterschiedlichen Bodenprägungen.
Da es bisher zur Firma Pilot und den Modellen aber nur sehr wenig zu lesen gibt, gilt Günther Bergmann größter Respekt so ein Thema anzugehen.
Und für ein Erstlingswerk steckt in diesem Buch sehr viel Enthusiasmus und Liebe zum Detail.
So gibt es kleine Bilder vom Heck der Dannebrog mit der dänischen Flagge oder ein Detailfoto eines Bananenfrachters auf dem eine halb abgeschälte Banane zu sehen ist. ;o)
Wie ich finde ein tolles Bilderbuch, welches vielleicht dem einen oder anderen Sammler hilft, Pilot-Modelle zu erkennen und einzugruppieren?!
Der Katalog kostet übrigens 90 Euro plus 6,99 für den Versand.
Es sind noch Exemplare direkt beim Autor bestellbar.
Kontakt: bergmann-architekt@t-online.de
Alle Fotos im Blog erfolgten mit freundlicher Genehmigung des Autors Günther Bergmann
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