Freitag, 27. Mai 2011

Wiking Neuheiten, April 2011


Zur Intermodellbau in Dortmund gab es in diesem Jahr zwei Sondermodelle von Wiking. Ein Mercedes Getränke-LKW (ehemals Milch-LKW!) mit DAB-Werbung und diesen gelungenen Audi Front.
Schon auf der Packung findet sich wie üblich ein Hinweis auf den Anlass des Modells. Unter der Nummer 0826 50 ist es u. U. noch in den Regalen einiger Händler zu bekommen, da nicht verkaufte Restmengen nach der Messe den Händlern zum Verkauf angeboten werden.
Mit diesem Modell kann man eigentlich nichts falsch machen.


Dieses Modell hat mir eigentlich nie wirklich gefallen, läutete Wiking 1991 doch mit der Modellumsetzung ein neues "Zeitalter" bei den Klassikern ein.
Feinere Gravuren und filigranere Details.
Der Audi wollte so garnicht zu den vorhandenen Wiking-Klassikern passen.
Aber mit diesem Modell und der wohldosierten Detailbemalung / -bedruckung ist ein kleines Schmuckstück entstanden.


Die Farbkombi von mausgrau und rotbraun harmoniert sehr schön. Dazu die Bemalung der Trittbrett-Einfassung, die Farbtupfer auf den Kotflügeln und den Türgriffen.
Da passt alles zusammen.
Perfektes Understatement sozusagen. ;o)


Ein besonderes Lob verdienen die Räder mit den zweifarbigen Felgen.
Die werten den Klassiker zusätzlich auf.


Das Verchromte Chassis setzt weitere "Glanzpunkte". Dazu ein paar Farbkleckse für Rückleuchten und Kofferraumgriff.
Geht doch!
14 Euro für dieses immerhin 20 Jahre alte Modell sind zwar ein stolzer Preis und knapp an der Schmerzgrenze, die Investition hat sich aber gelohnt und sorgt für ein weiteres Highlight in der Sammlung.


Auf dieses Modell war ich ziemlich gespannt. Das Vorbild, ursprünglich ein Glas 1300er, bzw Glas 1700er wurde ab 1963 gebaut und ab 1967 von BMW nur noch ein Jahr lang weiter produziert. Laut Infos auf dieser HP sollen nur zwei Exemplare dieses Exoten gebaut worden sein. Ein hellblaues BMW GT Cabrio befindet sich im Museum, das andere in privater Hand?


Grill und Bedruckung mit dem BMW-Propeller weisen das Modell als BMW aus.
Die Linienführung ist gelungen.
Scheinwerfergläser sind eingesetzt und die Blinker bedruckt.


Auch am Heck wurde mit Details und "Bedruckungskomfort" nicht gespart. Der Schriftzug "1600 GT" ist lesbar und auch das BMW-Emblem ist mehrfarbig aufgedruckt.Die Rücklichter sind eingesetzt.
Die Inneneinrichtung ist sehr spartanisch für ein Cabrio. Ich vermisse Pedalerie oder zumindest eine Gangschaltung oder den Handbremshebel. Gab es so etwas beim Vorbild nicht?


Bedingt durch die silberne Lackierung sind natürlich keine weiteren Details wie Türgriffe oder Scheibenrahmen aufgedruckt. Das Modell wirkt dardurch leider etwas konturenarm.
Damit wäre ich auch schon bei einem Schwachpunkt des Modells.
Die silberne Lackierung.
Diese ist durchzogen von "Kratzern". Schaut man sich die Oberfläche des Modells an, so wirkt diese makellos was den Klarlack betrifft. Trotzdem erscheinen bei bestimmten Lichteinfall massenhaft Lackkratzer, die scheinbar im Unterlack, der Silberung sind.
Das Problem ist übrigens nicht neu, sondern schon beim VW Porsche in silber aufgetreten. Da gab es aber noch nicht so ein Geschrei in der Sammlerschar. Naja, war ja auch keine Neuheit, sondern nur eine Mopf! ;o)


Im Pappeinleger der Verpackung finden sich zwei Spiegel am Spritzling, die der geschickte Sammler in die dafür vorgesehenen Löcher auf den Kotflügeln stecken darf. Der weniger Geschickte oder der Sammler, der das Fahrzeug im Originalzustand behalten möchte, muss leider mit den Löchern leben.
Eher suboptimal.


Irgendwo hier im Blog habe ich es schon mal geschrieben, daß ich auf einen detaillierten Unterboden verzichten kann. Für den Aufwand hätte Wiking lieber etwas verschwenderischer im Innenraum detailliert oder mehr Sorgfalt auf die Lackierung verwand.
Ein Modell mit Licht und Schatten, bei dem für mich momentan der Schatten überwiegt.
Oder darf man für knapp 8 Euro nicht mehr verlangen?
Ich überlege, das Modell zurück zu geben.


Der Ford Transit Bus sollte ja eigentlich schon mit den Februar-Neuheiten im Handel sein, musste dann aber zurück gestellt werden und war jetzt mit den April-Neuheiten erhältlich.


Mein Vater hatte damals für seine Tischlerei einen Ford Transit Bus mit dem die Möbel zu den Kunden transportiert wurden. Am Wochenende wurde dann auf die Ladefläche eine einfache Holzbank geschraubt um mit der Familie einen Ausflug ins Grüne zu machen, oder in den Ferien an die See zu fahren.
Darum ist dieses Modell für mich eigentlich Pflicht.Auch wenn wir damals keinen Panorama-Bus hatten, sondern einen Bus ohne die Dachrandverglasung und in einem hellen blaugrau.
Die Form des Vorbild wurde m. E. gut getroffen. Über die Farbgebung schweigt des Sängers Höflichkeit.
Warum nur die Gummieinfassung der Frontscheibe bedruckt wurde, ist mir auch nicht so ganz klar.
Die Spaltmaße zwischen Ober- und Unterteil sind auch etwas großzügig ausgefallen, besonders auffällig im Bereich des vorderen Radkasten.
Ansonsten ist das Modell fein graviert und es gibt viele Details zu entdecken.


Das gläserne Oberlicht steht sehr weit heraus, entspricht aber wohl dem Vorbild.
Das Modell ist aus helltürkisem Kunststoff gefertigt, die "Bauchbinde" ist dunkelgrün lackiert. Hier ist der Farbauftrag etwas zu üppig ausgefallen, sodaß einige Details verwischen, bzw kaum auffallen.
Als Farbtupfer sticht der bedruckte Türgriff hervor.


Auch das Heck weiß zu gefallen.
Lesbare, lupenreine Beschriftung, eingesetzte Rückleuchten (das gilt übrigens auch für die Front, dort jedoch mit eingesetzten Scheinwerfern), sauber verchromte Stoßstangenecken und ein bedruckter Türgriff.


Leider gibt es auch beim Transit diese beigelegten Spiegel, die je nach Belieben anmontiert werden können / müssen, will man nicht auf diese unseligen Löcher starren.
Vielleicht müssen wir Sammler uns daran gewöhnen. Eine Montage durch Wiking kostet halt Geld und so bezahlt der Modellautofreund für diesen Ford Transit auch "nur" knapp 10 Euro.
Wer hier etwas über die Preise staunt, die nicht den UVPs entsprechen, ich bestelle bei meinem "Dealer" vor und spare so 16% auf den UVP. Da der auch noch im Nachbarort wohnt, kann ich meine Modelle unabhängig von Öffnungszeiten vor Ort abholen, ein Schwätzchen halten und mir noch das eine oder andere Modell ansehen. Wo gibt es noch so einen Service?


Auch unter dem Modell wurde nicht mit feinsten Zieselierungen gespart. Da meine Modelle in der Vitrine stehen, und eigentlich kaum von unten betrachtet werden, empfinde ich diese Modellbaukunst für überflüssig.
Aber wie so oft: des einen Leid, des anderen Freud! ;o)
Achja, bevor ich es vergesse, am Heck gibt es die Möglichkeit eine Anhängerkupplung anzustecken. Warum liegt die eigentlich nicht bei? Wäre doch eine sinnvolle Dreingabe, oder?


In Anlehnung an die Modelle der späten 60er Jahre hat Wiking den Mercedes 1620 wieder aufleben lassen, nun als Tanksattelzug. Unter der Art. Nr. 805 gab es Anfang der 70er den Scania 110 Tanksattelzug "Frigen", an den der Transag Suisse nahtlos anknüpft und außerdem gab es mal ein Werbemodell , allerdings mit einem anderen Auflieger aber auch für die Transag Suisse und auch mit der Mercedes 1620 Zugmaschine.


Das Modell besticht durch seine farbenprächtige Aufmachung und viele, ebenfalls farbige Aufdrucke, gesilberte Scheinwerfer, bedruckter Kühler, Werbebeschriftung, schwarze "Bauchbinde" und, ein Novum: das TIR-Schild, welches ich bisher noch nie an einem Serien-LKW von Wiking gesehen habe.


Der Tank ist makellos verchromt, sodaß man sich drin spiegeln kann. Auch am Auflieger gibt es eine Vielzahl an Aufdrucken.
Die Farbgebung des Modells ist sehr geschmackvoll, bzw könnte so sein. Doch dazu später mehr.


Am Heck des Tank prangt ebenfalls der Transag Suisse-Aufdruck. Je länger man darauf schaut, desto eher bemerkt man, daß dieser Schriftzug dezent nach links abfällt, also nicht wirklich waagerecht aufgedruckt wurde. Dies wurde mir auch schon von anderen Sammlern bestätigt, ist somit kein Einzelfall bei meinem Modell.
Die Trilexfelgen entsprechen übrigens dem Vorbild.


Das Fahrerhaus nochmals in ganzer Pracht.
"Isser nich doll bedruckt?"


Die Zugmaschine besitzt eine Sattelplatte, die mir so noch nicht aufgefallen ist. Seit wann gibt es dort diesen Hebel?


Unter der Zugmaschine findet sich das neue Wiking-Logo.


Beim Auflieger hingegen gibt es keinerlei Hinweise auf den Hersteller.

Tja, was soll man zu diesem Modell sagen? Ich habe mich sehr darauf gefreut. Bin, was die Ausführung und Qualität des Modells anbelangt aber nun sehr zwiegespalten.
Einerseits ist der Tanksattelzug wirklich sehr schön geworden.
Zur Modellwahl kann man Wiking nur gratulieren. Genau solche Modelle möchte der "Altsammler" haben!
Andererseits bin ich über die spielzeughafte Anmutung des Modells enttäuscht.
Der Kunststoff, aus dem das Modell produziert wurde, leuchtet zu grell, besitzt diesen typischen, durchscheinenden, billig wirkenden Plastikglanz, der an Groschenspielzeug erinnert.
Dabei wäre es für Wiking doch ein Leichtes, sich im Modellarchiv Anregungen bezüglich der Anmutung solcher Modelle zu holen. Vor allem weil man sich im Hause Wiking doch immer wieder gerne auf seine Geschichte beruft.
Dann doch bitte auch Modelle mit dem Charme von damals und der Drucktechnik von heute.
So würde ein Schuh draus.
Die Idee ist sehr gut, die Umsetzung würde ich eher mit einer 4 bewerten. Hochwertige Modellspielwaren sollten auch so aussehen.
Das I-Tüpfelchen wäre dann noch ein zeitgenössischer Pappkarton.
Damit könnte man bestimmt viele Altsammler ködern?!

4 Kommentare:

Wolfgang Renschler hat gesagt…

Hallo nochmal, hänge wie immer an Deiner HP - Blog fest.

Danke für die Vorstellung der Neuheiten in exzellenter Fofoqualität.

Deine Meinung kann ich nur teilen. Eigentlich sehr schöne Modelle aber eigentlich nicht mehr zu den alten Wikingern passend.

Der Ford Transit ist sehr gut gelungen und paßt an einer Laderampe auf eine 60ziger Modellbahnanlage.

Vielen dank für Deinen Bericht!

Wolfgang

HanseWikinger hat gesagt…

Hallo Martin,

bei dieser Auslieferung gibt es tatsächlich Pluspunkte für die Ideen aber Minuspunkte in der Ausführung.
Vergleicht man Transit und BMW mit Vorbildfotos, scheinen die Fenster beim Bus außer vorne zu klein zu sein, beim BMW müsste die Niere eigentlich bis an die Stoßstange reichen, tut sie aber nicht. Schade, ich kenne die Vorbilder zwar auch nur von ergoogleten Bildern, aber wenn selbst das reicht...
Wegen der Anhängerkupplung am Transit: Die wird bestimmt noch kommen, wenn er mit Ruderboot o.ä. ausgeliefert wird. Ansonsten sind beim neuen Anhänger ja auch vier Zughaken dabei. Ich finde es auch sinnvoller, die Zughaken mit den Anhängern auszuliefern, statt den Zugfahrzeugen beizulegen.

Gruß,
Carsten

wikingmodellschieber hat gesagt…

Hallo Martin,

die Sattelplatten mit dem Griff tauchten erstmals Ende der 1980er beim Volvo FL 10 auf.

Mehr dazu hier:

http://www.wiking-datenbank.de/magic_viewtopic.php?f=24&t=2120&p=6998&hilit=volvo+fl+10#p6998

Grüßle,
Thomas

Martin hat gesagt…

Hallo Thomas,
danke für den Hinweis. Jetzt sehe ich klarer. ;o)
Gruß
Martin