Montag, 5. November 2012

Daimler Motorwagen 1886 (5)

Zum Jubiläum "100 Jahre Automobil" orderte Mercedes-Benz von Wiking erneut eine Motorkutsche, diesmal in deutlich vorbildgerechter Farbgebung mit goldenen Anbauteilen. Das Modell habe ich schon hier (Daimler Motorwagen 1886 (3)) ausführlich vorgestellt.

Weil es so schön ist, hier der Motorwagen noch einmal vor einem Foto aus einer Broschüre zum Mercedes-Benz Museum. Das Modell ist schon ein eindrucksvolles Beispiel der hohen Modellbaukunst der 60er Jahre bei Wiking.

Scheinbar war dieses besondere Modell mit den güldenen Anbauteilen auch im Einkauf extrem teuer. Als der Vorrat von Motorkutschen aufgebraucht war (auch dieses Wikingmodell taucht bei Ebay verhältnismäßig selten auf) konnten sich Wiking und Mercedes-Benz bei Preisverhandlungen scheinbar nicht mehr einigen.
Also vergab Mercedes-Benz einen Auftrag zum Bau eines Motorwagens an Renner. Renner hatte für MB ja schon elf historische Modelle im Maßstab 1:40 b.z.w. 1:50 zu Werbezwecken gefertigt
Da Renner aber ein freundschaftliches Verhältnis zu Wiking pflegte, wollte man dort kein plumpes Plagiat nachbauen, sondern hat ein eigenständiges Modell auf die Räder stellen.
Was auf dem Foto wie eineiige Zwillinge aussieht unterscheidet sich in allen Bauteilen.
Vorne steht das Cursor-Modell, hinten das Wiking-Modell.

Auf den ersten Blick sind kaum Unterschiede erkennbar und vermutlich wird es Sammler geben, die dieses Modell Wiking zuschreiben.

Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist die "genoppte" Sitzbank und der goldene Kühler.

Farblich hat sich Cursor am Wiking-Modell orientiert. Aber ansonsten ist es ein eigenstädiges Modell. Selbst die Räder unterscheiden sich vom Wiking-Pendant.
Dabei wäre es ein leichtes gewesen, die Räder von Wiking zu bekommen, hat doch Wiking die Räder der Motorkutsche schon viele Jahre an Cursor geliefert, wo diese dann am ersten Omnibus Bj. 1895 montiert wurden.

Aber Renner wollte wohl auf "Nummer sicher" gehen. :o)

Der direkte Vergleich zeigt die Unterschiede deutlich:
andere Lampen, geändertes Lenkkreuz, Lehnen und Gitter....

..... unterschiedlich gefärbte Kühler inklusive unterschiedlicher "Auswerfermarkierungen". Rechts das Wiking-Modell, links Cursor.

Selbst der Motor zeigt deutliche Unterschiede und wirkt am hinteren Cursor-Modell viel filigraner.

Die Nahaufnahme zeigt den schönen Motor in ganzer Pracht.
Letzte Zweifel beseitigt der Blick unter das Modell. Die Bodenprägung lässt keine Frage mehr offen.

Zwei Grazien beim Stelldichein.

Das erste und das Letzte Cursormodell. Die Patent Motorkutsche Bj 1888, die Cursor 1965 produzierte und der Motorwagen Bj. 1886 der ab 1990 bei Mercedes-Benz erhältlich war.

Auch die Cursormodelle waren ja zuletzt in den typischen "Museumsverpackungen" mit Pappsockel und Kopfsteinpflaster-Bedruckung erhältlich. Natürlich hatte der Sockelrand die silberne Banderole und die Typbeschreibung auf der Unterseite. Neu ist der Zusatzaufkleber mit "Warnhinweis".

Zur selben Zeit wie den Motorwagen im Maßstab 1:40 produzierte Renner einen weiteren Motorwagen im Maßstab 1:24 / 1:23 (?), diesmal für Danhausen.

Das große Modell wurde in einer transparenten Vitrine geliefert mit der Sockelbeschriftung "Daimler Motorkutsche 1886".

Bei einigen Modellen findet sich auf der Haube noch das "100 Jahre-Emblem". Dese Modelle waren zusätzlich noch in den zum Jubiläum üblichen weißen Kartons verpackt.
In diesen Schachteln gab es eine ganze Reihe Modelle, besonders im H0-Maßstab unterschiedlicher Hersteller (Praline, Brekina, Herpa, Wiking....).

Der große Maßstab lässt natürlich viele Details zu, die bei den kleineren Modellen in 1:40 nicht möglich waren.

Alleine die feine Bemalung der Räder sorgt schon für den ersten Eyecatcher.

Feine Bemalung des Lenkkreuz setzt ebenfalls Akzente. Ansonsten erinnert das Modell doch frappierend an eine Kopie des Wiking-Motorwagens......

..... wären da nicht doch die vielen kleinen zusätzlichen Details wie beispielsweise die Klappenimitationen unter der Sitzbank.

Der Motor sieht dem von Wiking wiederum sehr ähnlich.

Noch mehr Details.

Ein feines Modell, welches erstaunlich oft bei Ebay angeboten wird und manchmal schon zum Schnäppchenpreis zu ergattern ist.

Die Bodenprägung weist auf den Auftraggeber hin, produziert wurde das Modell jedoch von Renner.
Wie da die Zusammenhänge sind, ist mir nicht bekannt. Vor allem, wie das Modell dann zu Mercedes-Benz kommt.
Ob von Renner oder von Danhausen??? Keine Ahnung.

Weiter geht es mit besonderen Motorwagen von Wiking.

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