Sonntag, 25. April 2021

In meinem Bücherschrank (24): Faller, Die Welt von oben

Ganz druckfrisch gibt es ein neues Buch aus der Feder von Ulrich Biene, "Faller, die Welt von oben", 75 Jahre Faller.

Das Buch erscheint im Delius Klasing Verlag, Bielefeld (gibts doch gar nicht!😉).

Ein wunderbares, gebundenes Buch, das auf 184 Seiten 380 größtenteils farbige, aber auch historische Fotos enthält. Der "Bildband" ist hochwertig gemacht und im Format21,5 x 28,6 cm und kostet 29,90 Euro (D) und 30,80 (A).

Das Buch kann direkt beim Verlag bestellt werden oder mit der ISBN 978-3-667-12124-0 im Buchhandel.

Bereits im Oktober 2016 hat U. Biene sein Buch "Faller, Kleine Welt ganz groß" vorgestellt.

Eines gleich vorweg, beide Bücher ähneln sich, der rote Faden ist in beiden Büchern gleich und auch das eine oder andere Foto aus dem ersten Buch findet sich im Neuen wieder, wenn auch aus vielleicht anderer Perspektive.

Links das alte, rechts das neue Faller-Buch vom Autor U. Biene

Der Autor beginnt bei der Stunde Null, also im Jahr 1946 als die Gebrüder Hermann und Edwin Faller ihr Unternehmen gründeten.
Dazu zeigt Biene Bilder der ersten Baukästen, die damals noch Marathon hießen und mit denen diverse Gebäude zusammen gesteckt werden konnten.

Das Legespiel mit den Mosaiksteinen war für den französischen Export bestimmt und findet in den 70ern nochmals unter dem Namen "Famos" Verwendung auch in Deutschland.

Diese Szenerie mit den Holz- und Pappe-Perlen reiht sich an die Marathon-Episode nahtlos an. Das Diorama findet der geneigte Leser schon im ersten Buch, allerdings aus anderer Perspektive.
Wunderbar sind die immer wieder eingestreuten historischen Fotos die den Stil der 50er und 60er Jahre, das Wirtschaftswunder toll beschreiben.

Viele Fotos dokumentieren die Kreativität der Gebrüder Faller, die den Kundenwünschen stets entgegen kamen mit immer neuen Ausgestaltungsmöglichkeiten für ihre Schaustücke und Modellanlagen, die selbst zum Maßstab 1:60 der SIKU-Modelle passten.

Der Autor bietet mit einer ganzen Reihe von sw-Fotos einen Blick in die Produktionshallen bei Fallers.

Da Faller expandieren musste gibt es auch einen Artikel darüber wie die Gebrüder Faller sinnvoll ihre Lager- und Produktionsstätten erweitern.

Ein Artikel zeigt "Vorserien" die dann doch nicht in die Produktion gingen.

Natürlich streckte Faller seine Fühler auch aus ins benachbarte und auch ins ferne Ausland. 1963 kann Faller die Firma Hoffmann in Braunau/Österreich übernehmen.
Leider liegen die Zollhürden recht hoch und führen zu bürokratischem Ärger.
In den 70er Jahren gibt Faller den Standort in Österreich wieder auf. Das Ende von Hoffmann.

Aber auch in Amerika versucht Faller mit dem Maßstab H0 Fuss zu fassen.
Allerdings hat sich der Maßstab 1:87 in Amerika nie wirklich durchgesetzt. Dort hat man immer schon "big" gedacht!
Kein wunder also, dass gerade die Hochhäuser dort gut angenommen wurden!😁

Nach den Holz-und Pappehäusern beginnt die Ära der Plastik-Bausätze. 
U. Biene greift hier zum wohl populärsten Bausatz von Faller, dem zweiständigen Feuerwehrgerätehaus, dass schon in den 60ern renoviert werden musste! 😉
Mein Exemplar wartet noch auf die Vollendung wie unschwer zu erkennen ist.

Leider gibt es von meiner ersten Märklinbahn keine Fotos. Aber die wären sicherlich auch in sw gewesen. Das erste Fallerhäuschen war der Haltepunkt Hintertupfingen, der mit ungeschickten Fingern zusammengefrickelt wurde.

Das Highlight damaliger Modellbahnanlagen waren die Stadthäuser von Faller, die, wie der Autor in diesem Beitrag zeigt durch den Blick einer Winschutzscheibe wirkungsvoll in Szene gesetzt werden kann.

Eine Chronik darf in diesem Bildband zum 75. Faller Jubiläum nicht fehlen und endet, zumindest auf dieser Seite mit einem Foto der Faller Hit-Train.
Daran habe ich noch gute Erinnerungen.
Während ich schon die Märklinbahn kreisen lassen konnte, bekam mein Bruder Jg. 69 in den 70ern diese Spielbahn. In die Gleise konnten Plastikstücke eingelegt werden, die die Bahn stoppten oder in den Rückwärtsgang versetzten.
Dazu diese unnachahmliche Flower-Power Optik....
 
Die Hit Car Bahn hatte ich auch. Wenngleich ich an die besonderen Autos, die inzwischen sammelfähig und in gutem Zustand beachtliche Summen erzielen nicht wirklich erinnern kann.
Woran ich mich aber sehr gut erinnere, dass mein Cousin und ich uns im Kinderzimmer Burgen bauten und mit den Katapulten kleine Vierknopf Legosteine um die Ohren schossen.😍

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit weiteren Standbeinen der Firma Faller, war doch Hermann Faller ein Tüftler, der sich auch vor der Elektrik nicht bange machte.
Oder sagt irgendjemand Begriffe wie ELA-49 oder Auto-Lumatic von Faller etwas?
Spannend zu lesen, was bei Fallers alles so getüftelt wurde.

Ein großer Artikel im Buch beschäftigt sich natürlich mit der Faller AMS Bahn, sei es als Stadtbahn oder auch in der Racingvariante mit Steilkurve und Looping.
Wer weiß schon, dass die Firma Eheim einen Gelenkbus für die AMS Bahn produziert hat? U. Biene zeigt ein Exemplar im Buch.
Das Faller auch eine Rennbahn im Maßstab 1:24 produziert hat, war mir eher unbekannt.
Die Kombination Auto- und Eisenbahn fand ich früher schon interessant. Frage mich aber bis heute, wie das Spiel von End zu End funktionieren soll, ohne die Lok um zu setzen?

Ein eher kurzer Artikel befasst sich auch mit dem kleinen Maßstab Spur N/ 1:160.
Natürlich darf auch da die AMS nicht fehlen.

Das Nurda-Haus habe ich als Kind bewusst mal im Sauerlandurlaub (als mein Vater meinte, man müsse mal wo anders hin als immer nur Nordsee) gesehen und fand es da schon faszinierend.
Darum durfte genau dieses Exemplar mit Maler und Muse und der entsprechenden Beleuchtung auf meiner ersten Märklinbahn versteckt in einer Ecke einziehen.😁
 
Auf den letzten Seiten des Buches zeigt der Autor besondere Modellbausätze wie die Exclusivmodelle aus den 80ern und weitere besondere Stücke wie z.B. mein Premium-Modell "Kokerereibetrieb" und nennt den Artikel: "Offensive mit mehr Details und Lebensnähe zum Start in die Achtzigerjahre!"

Ganz zum Schluss wird noch die Topp Neuheit von Faller, die Hamburger Großtankstelle "Brandshof" gewürdigt. 
Da kann ich mit meiner halbfertigen Tankstelle "Koppartrans" natürlich nicht gegen anstinken!

Fazit: Da ist dem Ulrich wieder ein famoses Bilderbuch gelungen mit seinem unnachahmlichen Schreibstil. Wer das erste Buch besitzt, erfährt nicht unbedingt viel Neues, allerdings wartet der neue Bildband wieder mit vielen wunderbaren Fotos auf.
Wer den Autor kennt, weiß, dass er sich noch ein paar Trümpfe in der Hinterhand aufbewahrt um vielleicht in 5 Jahren, zum 80sten von Faller mit einem neuen Schmöker um die Ecke zu kommen..
Ehrlicher Weise muss man aber sagen, wer das erste Buch besitzt, braucht das Zweite nicht zwingend.
Wer sich aber für altes Spielzeug begeistern kann und viele schöne Fotos schätzt, darf getrost auch zum nun vorgestellten Faller-Band greifen um darin zu blättern, Bilder gucken und nachlesen wie das damals bei Fallers so zuging.

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