Mittwoch, 5. Dezember 2018

Erzgebirge, Motorrad

Schon länger habe ich für die Sammlung nach einem hölzernen Motorrad aus dem Erzgebirge gesucht.
Aber meistens gefielen mir die Angebote nicht oder die Miniaturen waren mir schlichtweg zu teuer.
Nun habe ich ein Exemplar erhalten, dass bestens in mein Suchschema passt, auch wenn es sich dabei eher um ein Dreirad handelt.

Ein hölzerner Eisverkäufer in Montur und voller Fahrt!

Wunderschön und detailreich bemalt auf uralten Gussrädern. Den Herstellungszeitraum tippe ich mal auf die Vorkriegszeit.
Damit hätte das Modell mindestens 90 bis 100 Jahre auf dem Buckel?
Ein hübscher, buschiger Schnäuzer ziert den Fahrensmann mit stolz geschwellter Brust.

Hier das Gesicht des Motorradfahrers noch einmal aus der Nähe.
Keck schaut der Pony unter dem Helm hervor.

Neben den normalen Sorten wie Schoko und Vanille gibt es natürlich auch Fruchteis!

Die Motorradbrille ist ordentlich am Helm befestigt und sogar der Tacho wurde nicht vergessen.

Das Modell scheint komplett zu sein und intakt. denn gerne gehen die Gussräder aufgrund von Zinkpest mal zu Bruch.

Hier mal ein Größenvergleich zum Dinky Dreirad das bekanntlich im Maßstab 1:43 produziert wurde. Somit könnte der Eismann ebenfalls im Maßstab 1:43 sein?

Beim stöbern im www nach Informationen zu diesem Modell bin ich über Ungereimtheiten gestolpert.
Ich habe ein ähnliches Modell gefunden, dass allerdings nicht bemalt sondern bedruckt ist. Dieser Umstand gilt eigentlich für alle Miniaturen aus dem Erzgebirge.
Dann fiel mir ein, dass ich sogar neben den Heften der Firma Epoche, in denen immer mal wieder auch über Miniaturen aus dem Erzgebirge berichtet wird, die vermutlich zu Recht als Vorläufer des H0-Maßstab gelten, ich auch ein Buch über Miniaturfahrzeuge aus dem Erzgebirge besitze.

So sieht die kleine Broschüre aus.
Auf Seite 33 gibt es unter der Nummer 506/130 ein Dreirad der Reichspost in gelb mit blauem fahrer zu sehen, das ziemlich genau meinem Exemplar entspricht. Als Hersteller wird Rudolf Ulbricht genannt und als Herstellungszeitraum 30er Jahre.
Also einigermaßen getippt.

Im Heft auf Seite 82 wird das Modell noch einmal in Farbe gezeigt.
Da sieht man die Verwandschaft sehr schön, allerdings sind Zierlinien und Details aufgedruckt und nicht bemalt. Der Lenker ist aus Draht.

Auf der Rückseite der Broschüre gibt es noch einmal ein Summenfoto besonderer Miniaturen. Auch dort findet sich das Reichspost-Dreirad noch einmal wieder.

2 Kommentare:

HanseWikinger hat gesagt…

Hallo Martin,

ich kenne mich den den Holzmodellen überhaupt nicht aus, daher weiß ich nicht, welche Abweichungen in einer Serienproduktion zu erwarten sind. Ich sehe aber zwischen deinem Modell und dem Post-Dreirad durchaus Unterschiede. So ist die Vorderradhalterung bei deinem Modell seitlich verstärkt, der hintere Überhang des Kastens beim Post-Dreirad größer usw.

Vielleicht haben sie ein gleiches Vorbild, aber ob es der gleiche Hersteller ist?

Gruß,
Carsten

Martin hat gesagt…

Hallo Carsten,
danke für den Kommentar.
Da die Holzmodelle vermutlich sehr individuell gefertigt wurden, sehe ich das mit dem Überstand eher in der Toleranz. Egal wo der Baumeister die Nägel für die Hinterräder angebracht hat, Hauptsache dran! ;o)
Die Verstärkung der Vordergabel ist da schon eher Fragwürdig. Vielleicht war die einfache Gabel gebrochen und wurde mit der Verstärkung repariert?
Aber wer weiß dass nach fast 100 Jahren noch so genau?
Für mich ausschlaggebend ist die Bemalung, die nicht wirklich zu dem Modell passen will.
Denn selbst damals hat man bei den Modellen mittels Stempeln schon einiges Automatisiert!

Beste Grüße
Martin